Piko 52440: FS-Reihe D.141
Ab 1962 entstanden unter der Federführung von FIAT Grandi Motori bei verschiedenen italienischen Herstellern insgesamt 29 neue dieselelektrische Lokomotiven für die Italienischen Staatsbahnen (FS). Das Herzstück der als D.141 entstandenen Konstruktion von FIAT ist ein in Lizenz gefertigter Dieselmotor aus dem Hause Daimler-Benz, der knapp eine Leistung von 600 PS aufbringt. Zugeteilt wurden die Maschinen den Heimatdienststellen, in Italien als Depot bezeichnet, in Venedig, Verona, Genua und Triest. Während die Loks in Genua und Triest überwiegend im Verschubeinsatz tätig waren, bespannten die in Venedig und Verona stationierten Loks auch leichte Güter- und Personenzüge. Im Streckendienst wurden sie ab Mitte der 1970er Jahre von den leistungsfähigeren D.345 verdrängt. Insgesamt verblieb die D.141 bis um die Jahrtausendwende im Bestand der FS. Mit dem permanent rückläufigen Einzelwagenladungsverkehrs in Italien wurden diese Verschiebdieselloks entbehrlich.
Modellvorstellung
Die Marktpräsenz von Piko ist anhand der Neuheitenankündigungen in den letzten Jahr sehr eindeutig zuordenbar geworden. Die Schwerpunkte liegen in Polen, Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz, neuerdings auch in Tschechien und Italien. Nach der Neukonstruktion der neumodischen Mittelführerstandslok D.145 folgt ein älteres Vorbild wie die D 141, mit welcher zugleich auch eine Lücke am italienischen Markt geschlossen wird. Jedenfalls wurde diese Mittelführerstandslok als Neukonstruktion für das Jahr 2020 ins Sortiment aufgenommen, von welcher drei verschiedene Ausführungen verfügbar sind. Das vorliegende Modell ist als analoges Gleichstrom-Modell ohne Loksound zum UVP von € 229,99 erhältlich. Unter der Artikelnummer 52442 ist das Soundmodell für das Zweileiter-Gleichstromsystem zum UVP von € 319,99 erwerbbar, unter der Artikelnummer 52443 ist dieselbe Ausführung für das Mittelleitersystem zum UVP von € 329,99 zu bekommen.
Verpackung
Piko liefert seine Neukonstruktion in der neuen Verpackungsform aus, das aus einer Kartonschachtel und einer Blisterverpackung besteht. An diese ist der Zurüstbeutel angeheftet. Die Lok ist in dieser Blisterverpackung abgestellt und mit Folien umwickelt, die Blisterverpackung ist dann noch in einen Plastikschuber geschoben. Die üblichen Fahrzeugpapiere wie Betriebsanleitung, Ersatzteilblatt udgl. sind im eigens vorgesehenen Schuber abgelegt.
Technik
Die technischen Komponenten dieser Neukonstruktion sind wiederum unter dem aus Kunststoff gefertigten Lokgehäuse untergebracht. Für die Demontage des Lokgehäuses müssen an der Unterseite zwischen dem Unterflurkasten und dem Drehgestell zum Führerhaus hin zwei Schrauben gelöst werden. Noch bevor aber das Lokgehäuse nach oben abgezogen wird, sind die im Führerhausgehäuse eingesetzten Geländerteile auszuheben. Das Führerhaus ist in das Lokgehäuse eingesetzt, es läßt sich ebenfalls nach oben abziehen.
Die Abnahme des Gehäuses macht die Zentralplatine sichtbar, die auf dem Chassis befestigt ist. Das Modell ist mit einer PluX22-Digitalschnittstelle bestückt, die im vorderen Bereich angesiedelt ist. Für den Antrieb ist ein Mittelmotor mit zwei großen Schwungmassen in das Fahrzeugchassis eingesetzt, die Kraftübertragung erfolgt über zwei kurze Kardanwellen auf das nachgelagerte Stirnrad-/Schneckengetriebe. Alle Achsen sind angetrieben. Die beiden Haftreifen verteilen sich jeweils einseitig auf die Achse 1 und 4. Die Stromaufnahme erfolgt über alle vier Achsen. Wie alle Neukonstruktionen aus dem Hause Piko ist auch dieses Fahrzeug mit einer NEM-Kurzkupplungskulisse versehen.
Fahrverhalten
Das Eigengewicht beträgt 279 Gramm. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 76 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. vier % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie sogar um ca. 28 % zu niedrig.
Optik
Der Betrachter meint beim ersten Anblick, eine strukturlose Mittelführerstandslokomotive vorzufinden. Beim näheren Betrachten wird man rasch eines besseren belehrt, denn das Lokgehäuse ist mit sehr vielen Details übersieht. Tiefe und sehr sauber ausgeführte Gravuren treffen auf feinst ausgeführte Ätzteile, wie diese auf der Oberseite des Vorbaus und an der Frontseite des längeren Vorbaus zu sehen bekommt. Feine Lüfternachbildungen, aber auch feine Gravuren zur Darstellung der einzelnen Abdeckungen werten die Neukonstruktion ungemein auf. Das obere Lüftergitter läßt sogar einen Blick ins Fahrzeuginnere zu. Selbst die Kranösen sind gut gelungen umgesetzt und erhaben dargestellt.
Das Umlaufblech ist fein geriffelt umgesetzt, darin eingesetzt sind aus Metall befindliche Seitengeländer eingesetzt, welche auch stirnseitig vorhanden sind. Sehr detailreich umgesetzt sind die Drehgestelle. Die Tiefenwirkung bei den Achslagern und der Federpakete ist unverkennbar, hingegen ist das unterflurig aufgehängte Aggregat schlicht ausgeführt. Der letzte Blick ist noch dem Fenstereinsatz des Führerhauses gewidmet. Das Kunststoffteil ist paßgenau eingesetzt, die Alustege sind zierlich ausgeführt, ebenso die extra eingesetzten Scheibenwischer.
Farbgebung und Beschriftung
Italienische Diesellokomotiven aus früheren Jahrzehnten sind grundsätzlich in grüner Kastenfarbe versehen und tragen zusätzlich gelbe Zierlinien. Die farbliche Abgrenzung erfolgt vielfach über eigens konstruierte Formteile. Das Dach ist dabei silbern ausgeführt, währenddessen der Fahrzeugrahmen und auch die Laufwerke gänzlich in Schwarz gehalten sind. Die gelben Zierlinien sind fein säuberlich aufgetragen und weisen trennscharfe Linienverläufe auf. Das vorliegende Modell ist mit der Betriebsnummer D 141.1019 bedruckt, die entsprechenden Lokschilder weisen einen roten Untergrund mit silberner Umrandung sowie Schrift auf, gilt auch für die Fabrikschilder. Betrachtet man die Loknummern jeweils auf der Pufferbrust, wird eine schwarz schattierte Schrift sichtbar. Die Lok ist übrigens dem Depot Padova zugewiesen. Anschriften zu irgendwelchen Revisionen sind keine ersichtlich.
Beleuchtung
Das FS-Modell ist mit warmweiße und rote LED bestückt, die fahrtrichtungsabhängig leuchten.
Bilder