Piko 51600 / 51610 / 51612 / 51614: PKP Baureihe ET 21

Bei Pafawag in Breslau begann ab 1958 die Serienfertigung der ersten polnischen Güterzug-Elektrolokomotive. Zwei Prototypen sowie die ersten 18 Serienmaschinen wurden ausgiebig getestet, sodaß es bei den folgenden zunächst 70 Exemplaren zu konstruktiven Änderungen kam. Bis 1971 wurden dann insgesamt 658 Loks dieser Baureihe an die PKP abgeliefert. Die für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ausgelegte Type war leistungsmäßig derart bemessen, daß diese einen 2.400 Tonnen schweren Güterzug in der Ebene mit 70 km/h befördern konnte. Die Baureihe ET 21 war lange Zeit auf praktisch allen elektrifizierten Strecken in Polen anzutreffen. Mit der zunehmenden Beschaffung der Baureihe ET 22 wurden die Loks dieser Type immer mehr in den Süden des Landes verlegt. Die Ausmusterung der ET 21 war ursprünglich für das Jahr 2002 geplant, gut zwanzig Jahre danach sind die Loks aber weiterhin im Einsatz, und zwar bei privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen.


Modellvorstellung

Piko kann seine Präferenz zum polnischen Markt kaum verhehlen und erweiterte sein Angebot durch eine weitere Neukonstruktion bei den Lokomotiven, indem im Jahr 2020 als Jahresneuheit die Modellauflage der E-Lok-Baureihe ET 21 angekündigt wurde.

Die Piko-Neukonstruktion ist in drei verschiedenen Versionen angekündigt worden. Unter der Artikelnummer 51600 ist die hier vorgestellte Analog-Version ohne Sound zu sehen, die zum UVP von € 179,99 angeboten wird. Die beiden Soundversionen sind einerseits für das Zweileiter-Gleichstrom-System (Artikelnummer 51602) zum UVP von € 269,99 erhältlich, in der Ausführung als Dreileiter-Wechselstrom-System (Artikelnummer 51601) zum UVP von € 279,99 inkl. mfx-fähigen Decoder.

Technik

Die technischen Komponenten der neu konstruierten PKP-Lokomotive sind unter dem aus Plastik gefertigten Lokgehäuse untergebracht. Das Gehäuse ist über vier an der Unterseite befindlichen Schrauben befestigt und lässt sich dann durch Abziehen nach oben abnehmen.

Die Platine ist auf dem Metallrahmen zweifach befestigt und ruht auf der Kunststoffhalterungen. Die Platine ist mit einer 22poligen Schnittstelle nach NEM 658 ausgestattet. Das nicht digitalisierte Modell wird mit einem Brückenstecker ausgeliefert. Aufgrund der hohen Lage der Zentralplatine hat der Hersteller eine einfache Zugänglichkeit über den Dachaufbau realisiert, welcher sich einfach Abnehmen läßt. Somit erspart sich der Modellbahner das mühsame Aufschrauben des Modells.

Der Mittelmotor ist mit zwei großen Schwungmassen bestückt und wird vom Metallrahmen in der Fahrzeugmitte aufgenommen. Der Antrieb erfolgt beidseits über die Kardanwellen und dem kombinierten Schnecken-/Stirnradgetriebe auf beide Drehgestelle. Es werden dabei nur die jeweils äußersten Achsen angetrieben. Die Mittelachse jedes Drehgestelles ist auch bei dieser Neukonstruktion als Laufachse ausgeführt. Die zwei Haftreifen verteilen sich auf die jeweils innerste Achse des Drehgestelles bei einseitiger Anordnung. Die Stromabnahme erfolgt über alle Achsen. Eine Kurzkupplungskinematik wurde berücksichtigt.

Fahrverhalten

Das Modell bringt ein Eigengewicht von 534 Gramm auf die Waage. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte im Analogbetrieb von ca. 136 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 36 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. sechs % zu hoch.

Optik

Die vorliegende Neukonstruktion ist in den Grundproportionen bestens getroffen. Das Modell besitzt eine Vielzahl erhaben dargestellter Zurüstteile wie Griffstangen, Führerstandsaufstiege (Vorsicht bei der Abnahme des Lokgehäuses!), Frontumläufe und Windabweiser. Das Fahrzeuggehäuse ist sauber graviert und mit zahlreichen Details versehen. Die Fenstereinsätze sind paßgenau ausgeführt und in die Öffnungen eingesetzt. Piko hat den Führerstand nachgebildet, hinter den Seitenwandfenster befinden sich Maschinenraumimitationen. Sehr gut zur Geltung kommen auch die PKP-typischen Scheinwerfer an der Fahrzeugfront. Die Lüftergitter sind realistisch nachgebildet. Die Drehgestelle sind dreidimensional ausgebildet und weisen eine entsprechende Tiefenwirkung auf. Die Frontschürzen sind am Ende des Fahrzeugrahmens befestigt und nehmen dabei auch die Kurzkupplungskulisse auf. Das Dach gilt als besondere Augenweide der Neukonstruktion. Wie schon erwähnt, ist der Dachaufbau in der Mitte eingesteckt und abnehmbar. Das detailgetreue Dach verfügt nicht nur über ein gravierte Nachbildungen einzelner Dachleitungen oder Abdeckleisten, sondern auch über zwei zierlich ausgeführte Stromabnehmer polnischer Bauart.

Farbgebung und Beschriftung

Die als ET 21-157 beschriftete Lokomotive wird in einer zweifachen Standardlackierung in dunkelgrüner und hellgrüner Farbgebung mit gelber Warnfront ausgeliefert. Das Modell ist sauber lackiert und auch beschriftet. Die Anschriften sind trennscharf aufgedruckt und entsprechen dem bekannten Niveau. Die Lokomotive gehört in dieser Ausführung der Epoche V an und ist im Depot Karsznice bzw. der DOKP Polnocna beheimatet. Das Revisionsdatum stammt vom 23.10.1991.

Beleuchtung

In die Neukonstruktion wurden warmweiße und rote SMD-LEDs verbaut. Das Spitzenlicht besteht aus drei weißen LEDs. Das Schlusslicht wird mit zwei roten LEDs dargestellt.

Bilder


Modellvorstellung 51610

Für das Jahr 2023 sind zwei verschiedene Modellausführungen der PKP-Elektrolok ET 21 angekündigt worden. Bereits lieferbar ist die hellgrün/dunkelgrün lackierte ET 21-275 mit der gelben Kontrastfläche auf der unteren Hälfte der Stirnfront. Das vollständig zugerüstete Modell ist sauber lackiert und auch bedruckt. Die Heimatdienststelle ist auf dem Modell vermerkt und trägt die Angaben Zaklad Taboru, Wroclaw Poludnie. Die letzte Untersuchung fand im ZNTK Luban mit dem Vermerk Napr. rew. 98.02.23 statt. Das vorliegende Modell ist nur für das Zweileiter-Gleichstrom-System erhältlich. Die analoge Modellausführung ist mit einem UVP von € 212,– versehen; die digitale Modellausführung mit Loksound ist unter der Artikelnummer 51611 zum UVP von € 334,– erhältlich.


Modellvorstellung 51612

Piko hat zum vorigen Modell eine fast gleichfarbige Ausführung angekündigt, Unterschiede betreffen die Farbhelligkeit des oberen Grün-Tons. Piko führt im Neuheitenprospekt an, das Modell von PKP Cargo als Epoche VI-Ausführung gewählt zu haben. Dies trifft nur zum Teil zu und kann mit dem angeschriebenen Untersuchungsdatum 30.04.2008 argumentiert werden. Allerdings fehlen am Modell die üblichen NVR-Anschriften, an dem Modell ist nur die alte/ursprüngliche Loknummer ET 21-345 zu sehen. Sie ist in Poludniowy Zaklad Spolki beheimatet. Da für Polen kein existenter Dreileiter-Wechselstrom-Markt besteht, wird das Modell nur in zwei Gleichstrom-Ausführungen angeboten, und zwar als analoges Gleichstrom-Modell mit dem UVP von € 219,–. Die Modellausführung mit Digitaldecoder und Loksound wird unter der Artikelnummer 51613 zum UVP von € 334,– angeboten.


Modellvorstellung 51614

Eine weitere Modellausführung dieser PKP-E-Lokbauart erfolgte durch die ET 21-106 in der Ausführung von CTL Logistics. Im Unterschied zu den PKP-Maschinen ist dieses Modell in einer dunkelgrauen Farbgebung mit hellgrauen Stirnfronten gekennzeichnet. Wenn die Anschriften richtig gedeutet werden, erfolgte die letzte Hauptuntersuchung am 31.12.2012 und die Heimatdienststelle ist ZNTKiM w Gdansku. Gegenüber den PKP-Loks erhielt die CTL-Ausführung geänderte Stromabnehmer mit zweiteiligen Schleifstück. Piko bietet das Epoche VI-Modell – dessen NVR-Nummer nicht angeschrieben ist – nur für das Zweileiter-Gleichstromsystem an. Die analoge Modellausführung ist zum UVP von € 219,– erwerbbar, die Modellausführung mit Decoder und Loksound wird unter der Artikelnummer 51615 und zum UVP von 334,– vertrieben.