Piko 51077: DRG E 63 01
Die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft ließ für die zuvor beschaffte E 60 eine Nachfolgebauart konstruieren, die in zwei Serien als E 63 in Dienst gestellt wurde. Als Hersteller traten AEG sowie Krauss-Maffei/BBC in Erscheinung. Die AEG-Lokomotiven (E 63 01 bis 04 und 08) waren durch die gerade Vorbauten erkennbar, während die KM/BBC-Lokomotiven (E 63 05 bis 07) durch abgewinkelte und höhere Vorbauten äußerlich in Erscheinung traten.
Die 45 km/h schnellen AEG-Maschinen erreichten ein Dienstgewicht von 53,1 t, jene von BBC nur 51,4 t und waren alle 10.200 mm lang. Die BBC-Lokomotiven erbrachten eine Stundenleistung von 710 KW bei 34,7 km/h und hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.
Alle Loks überstanden den Zweiten Weltkrieg und verblieben in Deutschland bzw. in Österreich. Die in Österreich verbliebenen Maschinen wurden kurze Zeit gegen andere Fahrzeuge eingetauscht. Der Einsatz der E 63/163 endete bei der DB im Jahre 1979. Die E 63 01, 02, 05 und 08 sind der Nachwelt erhalten geblieben und können in verschiedenen Museen bewundert werden.
Modellvorstellung
Piko führt das Modell der elektrischen Verschublokomotive der Baureihe E 63 schon länger im Programm. Das für 2018 angekündigte Modell stellt die Variante der AEG-Ausführung im Ablieferungszustand dar. Ausgeliefert wird die graue E 63 01 unter den Artikelnummern 51077 (Gleichstrom, UVP € 199,99) bzw. 51277 (Wechselstrom, UVP € 219,99) erhältlich ist.
Verpackung
Die Auslieferung dieser zierlichen Stangen-E-Lok erfolgt in der Kombination aus Kartonschachtel mit Styroporeinsatz. Das Modell ist paßgenau in die Styroporverpackung eingelegt und wird durch den aufgesetzten Styropor-Deckel noch zusätzlich fixiert. Die ausführlich bebilderte Betriebsanleitung und das Ersatzteilblatt sowie weiterer Unterlagen liegen unter dem Styroporeinsatz, ebenso ein Zurüstbeutel mit Bremsschläuche, ein Handrad sowie eine Montagehilfe.
Technik
Die Technik ist auf engsten Raum unter den Vorbauten untergebracht. Ein Metallrahmen trägt die Antriebseinheit, auf dem das Führerhaus und das Formteil der Vorbauten aufgesetzt sind. Um die Vorbauten vom Metallrahmen zu lösen, wird die Montagehilfe benötigt. Ein zweiseitig genuteter Motor mit einer Schwungmasse, der unter dem längeren Vorbau verbaut wurde, treibt die drei Antriebsachsen über Zahnräder an, von denen nur ein Radsatz beidseitig beim kürzeren Vorbau mit einem Haftreifen versehen ist. Die Stromabnahme erfolgt über alle Achsen.
Die Platine der E 63/163 befindet sich im Bereich des kurzen Vorbaues sowie beim Führerhaus, wobei Piko trotz des geringen Platzes auf dieser eine PluX16-Schnittstelle verbaute.
Fahrverhalten
Eine Rangierlokomotive wie die gegenständliche Stangenlok erreicht beim Vorbild nur eine geringe Höchstgeschwindigkeit, sodass die Umsetzung ins Modell stets mit Kompromissen behaftet ist. Das 158 Gramm schwere Modell ist dementsprechend übersetzt und bringt folgende Werte bei einer Vorbild-Hochstgeschwindigkeit von 50 km/h hervor.
Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 77 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 53 zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 23 % zu hoch.
Ein besonderer Blick galt noch zusätzlich dem Fahrverhalten im niedrigeren Spannungsbereich, wobei die Lokomotive bis 4 V Gleichstrom eher zuckelte.
Optik
Es liegt auf der Hand, dass die Konstruktion einer Altbau-E-Lok weitaus aufwendiger ist als heutige „Plattform“-Lokomotiven der Neuzeit. Das vorliegende Modell weist viele bauliche Feinheiten auf, die Piko allesamt umsetzte. Der Lokkasten ist komplett aus Plastik gefertigt. Das Führerhaus sowie auch die beiden Vorbauten sind mit zahlreichen feinen Gravuren und Nietreihen versehen. Auf den Vorbauten sind mehrere Vorbaudeckel nachgebildet. Die zarten Handläufe sowie die Griffstangen sind einzeln am Modell bereits ab Werk eingesetzt, sodass dadurch keine weiteren Montageschritte für den Modellbahner notwendig sind. Alle Trittflächen weisen ein feines Riffelmuster auf. Sämtliche Fenstereinsätze sind paßgenau in das Führerhaus eingesetzt. Die Scheibenwischer stellen eine angespritzte Imitation ohne farbliche Behandlung dar.
Das Fahrwerk ist aus Metall gefertigt und besteht aus drei Antriebsachsen und der Blindwelle. Die in einem Stück gefertigte Kuppelstangen dürften ein Ätzteil sein, dessen Vertiefung sich farblich (rot) abhebt. Beidseits des Fahrwerkes wurde die Kurzkupplungskinematik berücksichtigt.
Das Dach ist mit weiteren Details versehen. Der Dachrand bzw. das Dach ist mit mehreren, äußerst filigranen Nietreihen versehen. Das Dach trägt neben dem vorbildgerechten Scherenstromabnehmer der Bauart SBS 10 mit Doppelschleifstück noch zahlreiche Isolatoren, den Hauptschalter und die Dachleitung, wobei auch die gut wirkenden Dachstege zu nennen sind.
Farbgebung und Beschriftung
Die Lackierung und Bedruckung des Modells ist tadellos umgesetzt, wobei die vollständige Bedruckung lupenrein aufgetragen ist. Die E 63 01 gehört zur Rbd Stuttgart. Als Heimatdienststelle ist das Bw Rosenstein ausgewiesen. Ein Revisionsdatum sucht man auf dem Modell vergebens, angegeben ist lediglich das Datum für den Anstrich mit Springer und Müller Mai 1935.
Beleuchtung
Das Modell ist mit einem Dreilicht-Spitzensignal ausgestattet. Bei der Werkseinstellung leuchten drei weiße Frontlichter. Diese Lichtstellung kann mittels Kippschalter auf der Platine umgestellt werden, indem beim Rangiergang alle sechs Frontlichter gleichzeitig leuchten.
Bilder
Verwandte Artikel