Baureihe 91.3-18: Piko 50730

Nach den Lokomotiven T 9, T 9.1 und T 9.2 folgte zur Jahrhundertwende die neue Gattung T 9.3. Man verließ die Adamsachse zugunsten des Krauss-Helmholtz-Gestelles. Allein die Preußische Staatsbahnen erwarb 2.055 Maschinen der Gattung T 9.3, mehr als 150 Stück gingen an andere Bahnverwaltungen. Darunter befanden sich auch zehn Lokomotiven, welche die Württembergische Staatsbahn nachbauen ließ. Die Reichsbahn übernahm noch 1.500 dieser Maschinen von Preußen als Baureihe 91.3-18, dazu zwei Stück T 9.1, die falsch eingereiht wurden. Von den Saarbahnen kamen 31 Lokomotiven, und aus Württemberg die erwähnten 10 Fahrzeuge. Nach 1945 schmolz die Zahl der T 9.3 rasch zusammen. Bei der DB wurde die letzte Maschine im Jahr 1964 ausgeschieden, bei der DR waren einige Lokomotiven im Jahre 1968 meist als Werklokomotiven, noch im Einsatz.


Piko hat die preuß. T 9.3 als seine Top-Neuheit für 2025 präsentiert. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe war die Konstruktion schon fortgeschritten, sodaß mit der Auslieferung dieser Tenderlokomotive noch vor dem Sommer begonnen werden konnte. Der Hersteller hat vorerst zwei Modellausführungen angekündigt, indem zunächst ein DB-Modell sowie eines der PKP (Reihe TKi 3) für die Epoche III angekündigt sind. Das DB-Modell wurde in drei technische Unterschiede gefertigt, und zwar als Zweileiter-Gleichstrom-Modell mit der o. g. Artikelnummer und zum UVP von € 249,–. Das Modell existiert auch als Soundlok für das Zweileiter-Gleichstrom-System und wird unter der Artikelnummer 50732 und mit dem UVP von € 359,– geführt. Die Dreileiter-Wechselstrom-Ausführung ist unter der Artikelnummer 50733 zu haben.

Verpackung

Die Auslieferung erfolgt in der derzeit üblichen Kartonverpackung. Darin ist der Blistereinsatz eingeschoben. Das Modell steht auf einem stabilen Plastikgleis (Grundplatte) und wird von seitlichen Führungspunkten und dem eigenen Arretierungsteil für den Dampfdom in der Plastikummantelung festgehalten. Dazwischen sind verschiedene, dünne Folien gelegt. Der Zurüstbeutel ist in einer Verpackungsmulde des Plastikeinsatzes abgelegt. Die Betriebsanleitung, das Ersatzteilblatt und die übrigen Werbeschriften sind im eingeschobenen Kuvert abgelegt.

Technik

Die Antriebskomponenten sind unter dem Lokgehäuse des Modells verstaut. Für die Abnahme der Gehäuseteile sind mehrere Schritte erforderlich, die dem „geübten Piko-Anwender bzw. -Verwender“ schon geläufig sein sollten. Zuerst ist das Oberteil des Führerhauses abzunehmen, um im zweiten Schritt die darin versteckten Schrauben zu lösen. Zusätzlich ist noch eine dritte Schraube auf der Unterseite in Höhe der Zylinderblöcke zu entfernen. Danach kann das Gehäuse nach oben abgenommen werden. Piko hat die Gehäuseteile teilweise in Kunststoff (Führerhaus) bzw. aus Metall (Wasserkaten mit Lokkessel) gefertigt.

Der Mittelmotor liegt über den beiden hinteren Kuppelachsen und ist frontseitig mit einer Schwungmasse versehen. Die Antriebswelle trägt rückseitig eine Welle. Der Antrieb erfolgt dann über Zahnräder auf die letzte Kuppelachse, wobei die vorderen über die Kuppelstangen mitgenommen werden. Alle Kuppelachsen weisen ein leichtes Seitenspiel auf, keines dieser ist jedoch vertikal gefedert. Die Haftreifen befinden sich auf der ersten, antriebslosen Kuppelachse.

Die Fahrzeugplatine befindet sich hinter dem Motor auf der Fußbodenhöhe des Führerstands. Piko hat dafür eine PluX16-Digitalschnittstelle vorgesehen. Während andere Modelle optional für den Einbau eines Dampfgenerators vorgesehen sind, wurde bei dieser Konstruktion aus Platzgründen darauf verzichtet. Das Vorlaufdrehgestell ist im Fahrwerk integriert und verfügt über einen zentralen Drehpunkt. Das Modell ist beidseitig mit NEM-Kurzkupplungskulissen ausgestattet.

Fahrverhalten

Das Eigengewicht beträgt 221 Gramm. Die Lok zeigt im Testbetrieb ein günstiges Fahrverhalten sowie entsprechende Zugkräfte. Die Höchstgeschwindigkeit beim Vorbild beträgt 45 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. xxx km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. xxx % zu schnell und nach dem NEM-Wert (+ 30 %) um ca. xxx % zu langsam.

Optik

Piko wagt sich in Neuheitenprogramm an eine weitere Modellumsetzung einer Dampflokomotive heran. Wie die letzten Modellumsetzungen es bereits gezeigt haben, konnten sich diese Konstruktion von der optischen Betrachtung her sehen lassen. Dasselbe kann auch über die neue 91.3-18 geschrieben werden, die auf den ersten Blick einen recht ordentlichen Eindruck hinterläßt. Positiv ist auch hier zu bemerken, daß das neue Modell wiederum ohne extra anzusetzende Teile auskommt und der Hersteller ein praktisch vollständig zugerüstetes Modell an den Fachhandel ausliefert. Lediglich die üblichen Teile für die Pufferbrust sind zu montieren.

Da Piko das Modell sowohl aus Kunststoff- als auch Metallteilen fertigte, ist festzuhalten, daß alle Bauteile hervorragend umgesetzt wurden. Das Lokgehäuse mit dem Kessel ist aus Metall, in dieses sind verschiedene Gravuren (Nieten) umgesetzt worden oder man findet auch mehrere, extra angesetzte Leitungen und andere Bauteile eingesetzt. Die Lokpfeife befindet sich hinter dem Schornstein, vor dem Führerhaus sind die Sicherheitsventile zu sehen. Die Auswaschluken weisen zierliche Gravuren auf. Der Blick auf das Führerhausdach offenbart weitere Details wie feine Nietreihen oder Nachbildungen von Scharnieren, Kranösen udgl. Selbstverständlich hat Piko wiederum die Rückwand der Feuerbüchse nachgebildet.

Das Modell gestattet einen freien Durchblick durch das Führerhaus. Auf der Rückseite des Führerhaus wurden flächenbündige Fensterscheiben eingesetzt. Der freie Blick zwischen Kessel und Fahrwerk ist nur teilweise möglich. Das Fahrwerk besteht aus feine Metallradsätze mit glänzenden Radsternen. Das Gestänge ist ebenfalls aus Metall gefertigt. Die Bremsklötze und die nach unten führenden Sandfallrohre sind ebenfalls nachgebildet. Die wenigen Trittflächen am Vorschuh weisen wiederum feine Riffelungen für den Trittschutz auf. Darauf sind die vorderen Scheinwerfer gesetzt, während die hinteren am unteren Ende des Kohlenbunkers angebracht sind. Der Kohlebunker ist in geschlossener Stellung ausgeführt, auf dem weitere Details zu erkennen sind.

Farbgebung und Beschriftung

Die Farbaufteilung bzw. die Lackierung orientiert sich bei einer Dampflok an den Bauteilen, durch welche die Farbtrennkanten bestimmt sind. Die Bedruckung ist bei der neuen 91 1595 der DB tadellos gelungen, wobei anzumerken ist, daß diese Betriebsnummer schon bei der früher umgesetzten Fleischmann-Konstruktion Verwendung fand. Die Beschriftung ist sauber umgesetzt. Die Lok ist beim Bw Krefeld bzw. bei der BD Köln stationiert, als letztes Untersuchungsdatum ist die Anschrift „Letzte Br. 2 Jl 17. 3.61“ angeführt.

Beleuchtung

Die Beleuchtung erfolgt mittels warmweiße LED, die richtungsabhängig leuchten.


Bilder