Der dieselelektrische Siemens VECTRON von Piko
Vorbild | Modell |
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Der dieselelektrische Siemens VECTRON von Piko
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Nachdem Siemens das bekannte Design der ES 64 U2 und U4 (vulgo "Taurus") aufgrund der geänderten Crashnormen beim Fahrzeugbau nicht mehr weiterverwenden konnte, wurde eine neue Kopfform für diese E-Loktype entwickelt, die nunmehr unter dem Namen "Vectron" geführt wird.
Die Vectron-Familie findet bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen eine große Zustimmung, das äußert sich in der Anzahl entsprechender Bestellungen sowohl im Inland als auch im benachbarten Ausland. Während die elektrische Variante für volle Auftragsbücher sorgt, hat Siemens ebenfalls als Nachfolgemodell auch eine dieselelektrische Ausführung auf Basis der Eurorunner-Familie in die Vectron-Plattform integriert.
Das derzeit verfügbare Vorbild mit der Betriebsnummer 247 901 stellt ein Einzelstück dar, welches Siemens als Vorführfahrzeug einsetzt und damit erhofft, entsprechende Aufträge zu erhalten. Die Maschine ist als dieselelektrische Version konzipiert und kann wahlweise mit einem Motoraggregat zwischen 2 und 2,4 MW bestückt werden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h.
Piko kündigte wie andere Hersteller auch die Fertigung eines Modells aus der aktuellen Siemens-Produktplattform an, wobei die elektrische Variante schon längst lieferbar ist und die dieselelektrische Ausführung im 1. Quartal 2015 zur Auslieferung gelangte.
Verpackung
Piko liefert seine Fahrzeuge in einer Kartonschachtel an den Fachhandel aus. Das Modell ist mit einer fixen, passgenauen Plastikform ummantelt. Nach dem seitlichen Entriegeln ist das Modell aus der klappbaren Plastikform entnehmbar. Es liegen keine Zurüstteile bei, jedoch die Betriebsanleitung und das Ersatzteilblatt.
Technik
Das Herzstück der Lokomotive ist natürlich unter dem Chassis versteckt. Um das Fahrzeugchassis vom Zinkdruckgussrahmen abzunehmen, sind zunächst vier Schrauben im Bereich der Drehgestelle zu entfernen. Danach lässt sich das Fahrzeugunterteil problemlos vom Chassis abziehen. Das Aufsetzen des Gehäuses erfordert dafür viel Ruhe, Geduld und Fingerspitzengefühl, denn es lässt sich nicht mehr so leicht aufsetzen, weil der Rahmen ziemlich passgenau zu den beiden Führerständen positioniert ist. Eine leichte Verjüngung des Rahmens nach oben wäre hier sehr zielführend und würde das Unterfangen wesentlich erleichtern.
Der Blick auf das Innenleben des Modells offenbart uns die auf dem Metallrahmen montierte Platine. Für den Digitalbetrieb hat Piko eine Schnittstelle nach NEM 658 (PluX22) berücksichtigt, wobei es dem interessierten Digitalbahner frei steht, das Modell nachträglich mit einem Sounddecoder auszurüsten.
Das Modell wird durch einen Mittelmotor – unter der Platine – angetrieben. Für den "zusätzlichen Schwung" des Modells sorgen zwei Schwungmassen beidseits des Motors. Die Kraftübertragung erfolgt sodann über Kardanwellen und Stirnradgetriebe auf alle vier Achsen. Für Wartungszwecke hat Piko am Getriebeunterboden entsprechende Öffnungen für die Zahnräder vorgesehen.
Pikos Diesel-Vectron bringt satte 461 Gramm auf die Waage und ist um 21 Gramm schwerer als die elektrische Ausführung. Der jeweils innenliegende Radsatz der Drehgestelle ist diametral mit je einem Haftreifen bestückt. Die Stromabnahme erfolgt über alle Räder.
Fahrverhalten
Im Technik-Teil wurde über den "zusätzlichen Schwung" der Lokomotive geschrieben. Bei Testfahrten stellte sich heraus, dass das Modell trotz leiser Betriebsgeräusche und taumelfreiem Lauf ein wesentliches Manko besitzt. Bei der Übersetzung des Getriebes dürfte Piko ein markanter Fehler unterlaufen sein. Der Diesel-Vectron ist im Realbetrieb für eine Höchstgeschwindigkeiten von 160 zugelassen. Wird die Lok bei 12 V Gleichstrom eingesetzt, erreicht diese umgerechnet eine Modellbahngeschwindigkeit von ca. 225 km/h. Die Lok ist unter Berücksichtigung sowohl der Vorbildgeschwindigkeit als auch unter der NEM-Vorgabe bei dem um 30 % erhöhten Wert um ca. 65 km/h (= 40,20 %) bzw. ca. 17 km/h (10,20 %) viel zu schnell. Dies hat gerade bei analog betriebenen Modellbahnanlagen den immensen Nachteil, dass das Modell dazu neigt, "Halt" zeigende Signale zu überfahren, was beim gegenständlichen Test auch der Fall war. Um die Lok zu "entschleunigen" wird man daher nicht umhin kommen, den Fahrmotorstrom entweder zu drosseln oder das Getriebe des Modells neu zu dimensionieren.
Optik
Das zeitlose Design des Siemens Vectron ließ es Piko einfach erscheinen, das Modell nachzubilden. Der Fahrzeugkasten ist aus Plastik gefertigt, weist saubere Gravuren auf und entspricht in den Proportionen dem Vorbild. Die ansonsten kahle Frontpartie wird durch den "Kühlergrill", die beidseitigen Scheinwerfer und durch die großen Frontfenster charakterisiert. Die Scheibenwischer sind extra angesetzt, ebenso die Haltegriffe unterhalb der Frontfenster.
Die Seitenwände weisen gegenüber der BR 193 keine glatten Flächen auf. In den Seitenflächen des Maschinenraumes sind beidseits unweit der jeweiligen Führerstandstüren entsprechende Lüfterimitation berücksichtigt, wobei jene beiden auf der Führerstandsseite 2 entsprechende Verstrebungen trotz der weißen Lackierung optisch sehr gut zur Geltung gelangen. Gerade die Riffelungen dieser Lüfterjalousien sind sehr fein gearbeitet. Gut zu erkennen ist auch die dezente Akzentuierung der Seitenwände infolge des leichten Höhenunterschiedes. Die Griffstangen der Führerstandstüren sind auch bei diesem Modell nur angedeutet und am Fahrzeugkasten angespritzt, dafür aber an der Oberkante silbrig lackiert. Alle weiteren Gravuren, Aussparungen und Ausführungen wurden in gleicher Qualität von der elektrischen Ausführung übernommen.
Das Dach musste gegenüber der BR 193 komplett neu konstruiert werden. Dieses fällt insbesondere durch die realitätsnah umgesetzte Lüfterimitation mit 3D-Effekt auf, aber auch anhand der etlichen angesetzten Dachabdeckungen und weiterer Aufsätze. Das Dach ist teilweise fein aufgerauht, um damit den Trittrost nachzubilden. Die beiden Makrofone sowie die Antenne über dem Führerstand 1 sind eigene Ansteckteile.
Eine abschließende Betrachtung ist noch den Drehgestellen und dem Fahrzeugrahmen gewidmet. Die Drehgestelle sind dem Vorbild als Halbrelief nachempfunden und zeichnen sich durch scharfkantige Gravuren aus. Der zwischen den Drehgestellen befindliche Dieseltank und die Batteriefächer sind als einzelne Steckteile ausgeführt. Die Fallrohre der Sandstreueinrichtung befindet sich vorbildgerecht auf der Ebene der Radsatzflächen. Als billige "Imitation" gelten – wie bei den Griffstangen der Türen – die bedruckten Radscheiben.
Farbgebung
Da es vom Diesel-Vectron nur dieses eine Demonstrationsfahrzeug gibt, lassen sich derzeit noch keine Alternativen ableiten. Das vorliegende Modell ist wie das Vorbild komplett weiß lackiert, wobei der Übergangsbereich zum Dach silbern lackiert ist und die Dachpartie wie auch das Fahrwerk und der Rahmen grundsätzlich einen dunkelgrauen Farbton besitzt. Die Lackierung ist sauber auftragen und wird im Mittelteil der Seitenwände nur durch das "Raubtiermotiv" unterbrochen. Dieses Kunstgebilde aus Leopardenkörper und Vectron-Fahrzeugkopf ist deckungsgleich aufgebraucht. Bei der Bedruckung dieses Motives sind keinerlei Rasterungen festzustellen.
Beschriftung
Über die Bedruckung der verschiedenen Anschriften ist gleiches zu schreiben wie bei der Lackierung. Sämtliche Anschriften sind sauber auf dem Modell angebracht, und lupenrein lesbar. Einzelne Anschriftenfelder sind sogar mehrfarbig oder in gelber Farbe ausgeführt.
Beleuchtung
Der Vectron erhielt als Neukonstruktion eine zeitgemäße Beleuchtung. Die Spitzenbeleuchtung besteht aus wartungsarmen LEDs, die richtungsabhängig leuchten. Das Spitzenlicht besteht aus drei weißen Leuchtkörpern, das Schlusslicht ist mit roten LEDs umgesetzt.