Die DB Baureihe V 200 von Piko
Vorbild | Modell |
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Die DB Baureihe V 200 von Piko
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Die Deutsche Bundesbahn beschaffte zwischen 1953 und 1958 insgesamt 86 dieselhydraulische Großdiesellokomotiven. 1953 erfolgte die Lieferung von fünf Prototypen, die Serienlieferung erfolgte in den Jahren 1956 bis 1958. Hersteller dieser Lokomotiven waren die Firmen Krauss-Maffei und MaK. Diese formschönen Lokomotiven hatten eine Leistung von 2 x 1.100 PS und waren für die Beförderung des hochwertigen Fernverkehrs vorgesehen. Die ca. 80 t schweren Loks waren für eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h auf und wiesen die Achsfolge B' B' aus. Die Lokomotiven V 200 001 bis 055 waren bereits ab Werk dem Schriftzug "Deutsche Bundesbahn", welcher mittels großer Aluminium-Lettern auf den Seitenwänden angeschrieben war, ausgestattet; die übrigen Loks wurden nur mehr mit dem schlichten DB-Keks versehen. 1968 erfolgte die Umzeichnung zur Baureihe 220. Das zeitlose Design der V 200 in purpurrot und schwarzgrauem Rahmen hielt sich bis zur Ausmusterung der Baureihe. Lediglich die 220 012, die 220 023 und die 220 060 wurden nach 1974 in den Farbtopf getaucht und erhielten als einzige Maschinen das seit 1974 existierende Farbschema in ozeanblau/beiger Lackierung. Die letzte Maschine wurde 1984 ausgemustert. Einige Maschinen sind heute noch als Museumsexponate der Nachwelt erhalten geblieben. Weitere Maschinen gelangten ins Ausland, unter anderem auch zur SBB als Am 4/4.
Piko kündigte 2013 als Topneuheit ein Modell der bekannten Großdiesellok der Baureihe V 200/220 als Expert-Modell an. Die Formneuheit wurde damals seinerzeit zu absolut günstigen Preis von € 89,99 UVP angekündigt, die Wechselstrom-Variante war für € 109,99 zu erhalten. Angekündigt waren je ein Modell in der Epoche III-Ausführung (59700/59701) [bisherige Betriebsnummern: V 200 047, V 200 030 und V 200 050] sowie als Epoche-IV-Modell (59702/59703) [bisherige Betriebsnummern: 220 018-6 und 220 025-1]. Ein Sound-Zurüstsatz mit Decoder und Lautsprecher wurde für die V 200 eigens angeboten.
2014 folgte die Sound-Ausführung (59708/59709) mit den Betriebsnummern V 200 039 (Erstauflage) bzw. V 200 041 (Zweitauflage) als Epoche III-Ausführung zum Preis von € 189,99/€ 199,99 UVP. Weiters wurde unter den Artikelnummern 59706/59707 (UVP € 99,99/€ 119,99) ein Modell der BR 220 065-7 mit großer Frontklappe aufgelegt. In selber Ausführung gelangte zugleich die ozeanblau/beige Ausführung einer 220 zur Ankündigung (59704/59705; Betriebsnummer 220 060-8).
Dieselbe Ausführung als Epoche III-Modell gelangte unter der Artikelnummer (59710/59711, Betriebsnummer V 200 072) als Neuheit 2015 in den Fachhandel, wobei der Preis für das Modell auf € 104,99/€ 124,99 UVP angehoben wurde. Eine weitere Ausführung wird es im Rahmen des Tag der Offenen Türe 2015 bei Piko als Zugpackung mit drei Schnellzugwagen geben.
Die fett unterlegten Artikelnummern sind die Wechselstrom-Modelle.
Verpackung
Piko liefert seine Fahrzeuge in einer Kartonschachtel an den Fachhandel aus. Das Modell ist in einer fixen, passgenauen Plastikform ummantelt. Nach dem seitlichen Entriegeln ist das Modell aus der klappbaren Plastikform entnehmbar. Verschiedene Prospekte und die mehrsprachige Betriebsanleitung inkl. Ersatzteilblatt liegen dem Modell bei. Auf die Beigabe eines Zurüstbeutel wurde verzichtet, da sämtliche Anbauteile nun fix montiert sind.
Technik
Für die technische Begutachtung des Modells ist es notwendig, das Chassis vom Lokrahmen abzunehmen. Nach dem Lösen der beiden Kreuzschrauben an der Unterseite des Modells (große Löcher) lässt sich das passgenau auf dem Metallrahmen sitzende Chassis problemlos nach oben abziehen.
Das technische Innenleben besteht aus einer auf dem Metallrahmen montierten Platine. Diese ist für den Digitalbetrieb werksseitig vorbereitet und inkludiert eine PluX22-Schnittstelle. Anstatt des serienmäßig berücksichtigten Brückensteckers kann stattdessen ein Sounddecoder eingesetzt werden, wozu Piko eigens das Nachrüstsatz 56341 anbietet.
Der Mittelmotor ist im Metallrahmen unter der Platine platziert und hat zwei große Schwungmassen. Dieser ist weiters durch ein Plastikteil umschlossen, welches im Halbrelief für die Maschinenraumfenster entsprechende Anlagenteile imitiert. Die Kraftübertragung erfolgt vom Mittelmotor samt der beiden Schwungmassen über die beidseitigen Kardanwellen auf das Stirnradgetriebe im fix verkapselten Getriebeblock, der alle vier Achsen antreibt. Für Wartungszwecke hat Piko am Getriebeunterboden entsprechende Öffnungen für die Zahnräder vorgesehen.
Die neu aufgelegte V 200 072 bringt ca. 450 Gramm auf die Waage. Es ist mit zwei Haftreifen bestückt, welche diametral auf der jeweils inneren Achse jedes Drehgestells aufgezogen sind. Der Fahrstrom wird von allen Achsen abgegriffen.
Fahrverhalten
Das vorliegende Modell macht bei den Testrunden auf der Anlage eine hervorragende Figur. Das Modell ist leise und hat einen taumelfreien Lauf. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 212 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 51 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtung des um 30 % höheren Wertes - um gerade einmal ca. 21 %.
Optik
Bei der Optik eines Modells zählt wie immer der erste Eindruck. Schon beim Auspacken wird der Käufer hoch erfreut sein, ein fertig zugerüstetes Modell in den Händen zu halten. Sämtliche Griffstangen und Haltegriffe sind beim Modell an der Frontrundung bereits eingesetzt. Dies ist wohl auch die erfreulichste Änderung dieser Neuauflage gegenüber den Erstausführungen, da es bei den Erstausführungen durch nicht sauber durchbrochene Löcher am Chassis stets zu Probleme beim Anstecken der entsprechenden Zurüstteile kam. Der dafür resultierende Mehrpreis gegenüber der Erstausführung dürfte für den Modellbahner und dem Wegfall so mancher Geduldsprobe mehr als vertretbar und verkraftbar sein sowie für beide Seiten wohl die beste Lösung darstellen.
Die Neukonstruktion hinterlässt auf den ersten Blick einen hervorragenden Gesamteindruck. Dieser wird auch nicht durch die weitere Begutachtung der Modellausführung getrübt. Die runde und gerade für die V 200 so typische Kopfform ist gut getroffen. Beim genauen Hinsehen wird man allerdings im Übergangsbereich zur Seitenwand eine leichte Formtrennkante sowie eine dezent unterbrochene Zierlinie entdecken. Die Seitenwände sowie die Dachpartie sind ebenso typisch. Die Kopfform mausert sich im Hingucker. Allein die Doppellampen, die darüber befindlichen Klappen und der große Klappdeckel sind hervorragend wiedergegeben. Die Scheibenwischer der Frontfenster sind im Fensterteil angespritzt und kommen durch die schwarze Einfärbung gut zur Geltung bzw. neigen zur optischen Täuschung.
Der nächste Blick ist dem Dach gewidmet. Positiv fallen sofort die wunderschön gravierten Doppellüfterräder in den hauchzarten Gittereinsätzen auf. Weiters wurden die Dachlucken samt Nietreihen und die Kranhaken sauber nachgebildet, was auch für die Auspuffanlagen gilt. Die Führerstandsfenster ermöglichen uns einen Blick in die allerdings sehr leer geräumten Führerstände. Das Führerpult ist zwar nachgebildet, auf die Bestückung mit einem Lokführer wurde jedoch verzichtet.
Der weitere Blick gilt den Seitenwänden. Auch dieser wurde sauber und tief graviert. Das Modell weist alle für eine V 200 typischen Merkmale auf. Die filigran nachgebildeten Gitter der großflächigen Lüfteröffnungen suchen ihres gleichen. Die Fenstereinsätze sind ebenfalls sauber dargestellt, hinzu kommen noch die zarten, silbern lackierten Fensterstege. Die Haltegriffe der Führerstandstüren und die darüber befindlichen Regenrinnen sind angespritzt und silbern bedruckt. Insgesamt macht das Chassis einen sehr robusten Eindruck und kann mit bis zu 3 mm starken Seitenwänden punkten.
Eine abschließende Betrachtung ist dem Fahrwerk geschuldet. Der Fahrzeugrahmen ist aus Metall gefertigt und weist ebenso Gravuren für verschiedene Klappdeckel, Trittstufen udgl. auf. Das Modell weist dafür im Bereich der Frontschürzen eine Besonderheit auf. Die Frontschürzen nehmen zugleich die Kurzkupplungskulisse auf und sind mit dieser beweglich ausgeführt und schwenken somit beim Befahren von Kurven je nach Radius entsprechend aus. Die Bremsschläuche sind darauf dezent nachgebildet. Die Ausführung der Drehgestelle weisen einen hohen Wiedererkennungswert zum Vorbild auf. Diese wirken sehr plastikhaft, sind aber sauber durch graviert.
Farbgebung und Beschriftung
Die Lackierung des vorliegenden Modells ist tadellos. Sämtliche Farbübergänge sind durch erhabene, silber lackierte Zierlinien unterbrochen. Alle Anschriften sind sauber und gut lesbar aufgedruckt. Dies gilt auch bei dieser Ausführung mit dem aufgedruckten DB-Emblem anstatt des bisher erhabenen Schriftsatzes und für die Firmenschilder.
Beleuchtung
Das Modell ist mit einer LED-Beleuchtung ausgestattet. Wartungsarme, weiße und rote LEDs dienen der Darstellung des dreibegriffigen Spitzen- bzw. zweibegriffigen Schlusslichtes.