Der Siemens VECTRON von Piko
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Der Siemens VECTRON von Piko
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Der Siemens Vectron stellt die aktuelle Ausführung einer leistungsstarken Elektrolokmotive dar, die auf Basis der EuroSprinter-Familie (ES 64 U2 und U4 bzw. ÖBB Taurus 1 bis 3) entstanden bzw. daraus weiterentwickelt wurde. Die Weiterentwicklung war notwendig, weil die vorhergehende Typenfamilie nicht mehr den neuen Crashnormen entsprach.
Die mechanische Grundkonzeption wurde von der ES 64 U2 bzw. U4 übernommen. Änderungen sind aber im Kastenaufbau zu erkennen. Die Frontpartie wurde neu designt, um den strengeren Crahsnormen genüge zu tun, damit verbunden ist auch eine Neugestaltung der Seitenwände und der Dachpartie zu erklären.
Siemens hat bei der Entwicklung der Vectron-Familie fünf verschiedene Varianten bzw. Prototypen entworfen und gebaut. Eine dieser Maschinen wurde als dieselelektrische Version konzipiert und trägt die Betriebsnummer 247 901. Die Diesellok kann wahlweise mit einem Motoraggregat zwischen 2 und 2,4 MW bestückt werden und weist eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h auf. Die anderen vier Lokomotiven stellen elektrische Versionen mit unterschiedlichen Leistungsausprägungen zwischen 5,2 und 6,4 MW sowie Höchstgeschwindigkeiten von 160 oder 200 km/h dar. Diese Fahrzeugtypen sind sowohl in Wechselstrom- als auch in Gleichstromnetzen einsetzbar. Das Dienstgewicht beträgt je nach Ausführung zwischen 80 und 87 Tonnen.
Die Vorstellung der neuen Produktplattform erfolgte 2010. Die erste Bestellung dieser Type erfolgte im Dezember 2010 durch das deutsche Leasingunternehmen Railpool, die Loks für Deutschland und Österreich orderte, welche zwei Jahre später in Betrieb gingen. Eine weitere Bestellung ging im März 2012 vom EVU FuoriMuro aus Italien für zwei Gleichstrom-Maschinen ein, denen im Dezember 2012 ein Auftrag von gleich 23 Gleichstromloks durch DB Schenker Rail Polska folgte; weitere 13 sind als Option vorgesehen. Mitsui Rail Capital Europe (MRCE) gab seine Bestellung von 15 Maschinen erst im Juni 2013 bei Siemens ab. Eine Bestellung über zwei Loks für den Personenverkehr in Schweden langte im Oktober 2013 durch Paribus Capital ein. Einen Großauftrag erhielt Siemens durch die Finnischen Staatsbahnen, die im Dezember 2013 80 Loks mit einer Option über weitere 97 Maschinen bestellten.
Als zweites italienisches EVU ist Compagnia Ferroviaria Italiana (CFI) zu nennen. Diese bestellten im Februar 2014 zwei Gleichstrom-Maschinen. 2014 nahm das erste EVU aus Österreich einen Vectron in Betrieb, und zwar CargoServ in Linz, die ihre Lokomotive als 1193 890 in den Hausfarben betreibt. Kurz darauf schloss ELL aus Wien mit Siemens einen Rahmenvertrag über 50 Maschinen - davon sind 24 fix, der Rest als Option - in unterschiedlichen Ausführungsvarianten, die heute bei verschiedensten Kunden in Österreich, Deutschland und Tschechien zum Einsatz gelangen. Noch im selben Jahr folgte eine Bestellung über vier Wechselstromloks von boxXpress, eine Lokomotive bei mgw Service sowie weitere fünf Maschinen durch Railpool und 20 Lokomotiven bei MRCE, ausgelegt für 200 km/h. Zum Jahresende gelangte eine weitere Maschine nach Österreich, zu den Wiener Lokalbahnen Cargo.
Der einzige Vectron DE gehört Siemens und dient als Prototyp und Demonstrationslokomotive im In- und Ausland.
>> Siehe auch die dieselelektrische Version des Siemens Vectron
Piko ist einer von mehreren Modellbahnherstellern, die ein Modell aus der aktuellen Siemens-Lokfamilie sowohl in elektrischer als dieselelektrischer Version angekündigt hat. Die ersten Modelle des Piko-Vectron gelangten bereits ab Jahremitte 2014 in den Fachhandel.
Verpackung
Piko liefert seine Fahrzeuge in einer Kartonschachtel an den Fachhandel aus. Das Modell ist mit einer fixen, passgenauen Plastikform ummantelt, nach dem seitlichen Entriegeln ist das Modell aus der klappbaren Form entnehmbar.
Technik
Das Herzstück der Lokomotive ist natürlich unter dem Chassis versteckt. Die Abnahme desselben gestaltet sich etwas schwierig, weil der Fahrzeugkasten ziemlich exakt auf dem Metallrahmen aus Zinkdruckguß sitzt. Der Blick auf das Innenleben des Modells zeigt die auf dem Rahmen montierte Platine. Für den Digitalbetrieb hat Piko eine Schnittstelle nach NEM 658 (PluX22) berücksichtigt, wobei es dem interessierten Digitalbahner frei steht, das Modell nachträglich mit einem Sounddecoder auszurüsten.
Das Modell wird durch einen – unter der Platine gelegen – Mittelmotor angetrieben. Für den "zusätzlichen Schwung" des Modells sorgen zwei Schwungmassen beidseits des Motors. Die Kraftübertragung erfolgt sodann über Kardanwellen und Stirnradgetriebe auf alle vier Achsen. Für Wartungszwecke hat Piko am Getriebeunterboden entsprechende Öffnungen für die Zahnräder vorgesehen.
Pikos Vectron bringt ca. 440 Gramm auf die Waage, daher ist das Modell auch nur mit zwei Haftreifen bestückt. Diese sind diametral auf der jeweils inneren Achse jedes Drehgestells aufgezogen. Die Abnahme für den Fahrstrom erfolgt über alle Räder.
Fahrverhalten
Im Technik-Teil wurde über den "zusätzlichen Schwung" der Lokomotive geschrieben. Bei Testfahrten stellte sich heraus, dass das Modell trotz leiser Betriebsgeräusche und taumelfreien Lauf ein wesentliches Manko besitzt. Bei der Übersetzung des Getriebes dürfte Piko ein markanter Fehler unterlaufen sein: der Vectron ist in Natura für Geschwindigkeiten von 160 bzw. 200 km/h zugelassen, wird die Lok bei 12 V Gleichstrom eingesetzt, erreicht sie umgerechnet ca. 275 km/h. Unter Berücksichtigung der NEM-Werte ist die Lok sowohl bei der Vorbildgeschwindigkeit als unter dem 30 % erhöhten Wert um ca. 115 (71,93 %) bzw. ca. 67 km/h (41,39 %) viel zu schnell. Dies hat gerade bei analog betriebenen Modellbahnanlagen den immensen Nachteil, dass das Modell beispielsweise dazu neigt, Halt zeigende Signale zu überfahren, was beim gegenständlichen Test mit unangenehmen Folgen verbunden war. Um die Lok zu "entschleunigen" wird man daher nicht umhin kommen, den Fahrmotorstrom entweder zu drosseln oder das Getriebe des Modells neu zu dimensionieren.
Mit der völlig überhöhten Modellgeschwindigkeit korreliert eine entsprechende Zugkraft. Das Modell wurde auf der Testanlage abschließend noch einer harten Probe unterzogen. Als Referenzzug diente ein Kesselwagenzug aus 22 Waggons. Dieser Ganzzug ist normalerweise mit zwei Taurus-Lokomotiven bespannt, die den Zug gerade noch mit entsprechender Geschwindigkeit durch das Gleiswendel mit anschließenden Verwindungen über einen Höhenunterschied von gut 60 bis 70 cm bewältigen. Das Piko-Modell schafft es, denselben Zug ohne jegliche Mühen alleine (!) über diese anspruchsvolle Passage zu ziehen.
Optik
Das zeitlose Design des Siemens Vectron ließ es Piko einfach erscheinen, das Modell nachzubilden. Der Fahrzeugkasten ist aus Plastik gefertigt, weist saubere Gravuren auf und entspricht in den Proportionen dem Vorbild. Die ansonsten kahle Frontpartie wird durch den "Kühlergrill", die LED-Leuchtanzeige für das Nahverkehrspaket, die beidseitigen Scheinwerfer und durch die großen Frontfenster charakterisiert. Die Scheibenwischer sind extra angesetzt, ebenso die Haltegriffe unterhalb der Frontfenster.
Die Seitenwände sind an und für sich glatt ausgeführt, allerdings sind im Bereich des Maschinenraumes durch die dezente Akzentuierung der Seitenwände ein leichter Höhenunterschied wie beim Vorbild zu erkennen. Leider sind die Griffstangen der Führerstandstüren nur angedeutet und am Fahrzeugkasten angespritzt, währenddessen die Gravuren für die Türen und sämtlicher Trittstufen sehr gut zur Geltung kommen und vor allem durch die gelungenen Imitation des Riffelmusters das Modell noch optisch zusätzlich aufwerten. Gut sichtbar sind die in Türhöhe situierten Kameras, die Aussparungen für die Betriebsstoffe und auch die aufgesetzten Dachfelder, deren Befestigungen allesamt ebenfalls saubere Gravuren aufweisen und als eine von vielen Augenweiden gelten.
Der Blick auf die Dachausrüstung zeigt uns eine tadellose Umsetzung und mehrfarbige Dachelemente. Die Stützisolatoren sind weiß lackiert, der Überspannungsableiter ist hingegen hellblau ausgeführt. Die Dachleitungen sind wiederum rot lackiert. Zwei Einholm-Stromabnehmer mit fein ausgeführten Wippen ergänzen die Dachpartie, zu welcher auch weiß lackierte Dachantennen gehören. Das Dach ist bis auf die silbernen Lüftergitter einheitlich dunkelgrau lackiert.
Eine abschließende Betrachtung ist noch den Drehgestellen und dem Fahrzeugrahmen geschuldet. Die Drehgestelle sind dem Vorbild als Halbrelief nachempfunden und zeichnen sich durch scharfkantige Gravuren aus. Der zwischen den Drehgestellen befindliche Transformator und die Batteriefächer sind als einzelne Steckteile ausgeführt. Die Fallrohre der Sandstreueinrichtung befindet sich vorbildgerecht auf der Ebene der Radsatzflächen. Als billige "Imitation" gelten – wie bei den Griffstangen der Türen – die bedruckten Radscheiben.
Farbgebung
Als Besprechungsmuster stehen zwei verschiedene Modelle zur Verfügung. Die Erstausführung betrifft die Lackierungsvariante von Railpool. Die Lok ist gänzlich silbern lackiert und hat auf der Höhe unterhalb des Stromabnehmers der Führerstandsseite 1 eine blaue Kontrastfläche. Dieses Modell ist sauber bedruckt, zudem sind keinerlei Farbverläufe erkennbar. Die Trennkanten sind sauber wiedergegeben.
Das zweite Modell stellt die Ausführung der Cargo-Serv-Maschine als 1193 890 dar. Die Lok ist gegenüber der Railpool-Schwester aufwendiger bedruckt und besteht aus den Farben gelb, blau, weiß. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass trotz der Anbringung der Zierstreifen und -flächen stets der gelbe Grundton gerade bei den Farbübergängen durchschimmert. Unerklärlich ist, wieso die Anschriften bei dieser Maschine (zB Revisionsdatum) unvollständig sind.
Beschriftung
Über die Bedruckung der verschiedenen Anschriften ist gleiches zu schreiben wie bei der Lackierung. Sämtliche Anschriften sind sauber auf dem Modell angebracht, und lupenrein lesbar. Einzelne Anschriftenfelder sind sogar mehrfarbig oder in gelber Farbe ausgeführt.
Beleuchtung
Der Vectron erhielt als Neukonstruktion eine zeitgemäße Beleuchtung. Die Spitzenbeleuchtung besteht aus wartungsarmen LEDs, die richtungsabhängig leuchten. Das Spitzenlicht besteht aus drei weißen Leuchtkörpern, das Schlusslicht wird mit roten LEDs verkörpert.
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