Vierachsige Flachwagen von ARTITEC
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Vierachsige Flachwagen von ARTITEC
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Der Bau von Schienenfahrzeugen erlebte mit der Einführung der Schweißtechnologie ab 1933 eine völlig neue Perspektive, was die Konstruktion und die Ausführung von Eisenbahnfahrzeugen betraf und damit zur Ablöse der alten und sehr aufwendigen sowie mühsamen Methode des Nietens führte. Der Vorteil dieser neuen Technologie lag klar auf der Hand, konnten doch damit die Fahrzeuge wesentlich stabiler und robuster bei geringeren Eigengewicht konzipiert werden.
Die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft entwickelte daraufhin bis 1945 eine ganze Serie von Güterwagen in geschweißter Bauart. Diese Entwicklung wurde zwar durch die Kriegswirren behindert, führte aber dennoch zu Neuentwicklungen wichtiger Wagentypen.
Dazu zählte u. a. der gegenständliche vierachsige Flachwagen der Gattung SSkra, der dem Gattungsbezirk Köln zugeordnet war. Diese Bauart wurde den Güterwagen der Regelbauart zugewiesen und kam ab 1940 auf deutschen Gleisen zum Einsatz. Der vierachsige Flachwagen der Gattung SSkra (SSy) Köln ist ein aus geschweißten Blechträger und Profilen gefertigter Schwerlastwagen, der für ein Ladegewicht von 48 bzw. 50 t ausgelegt ist. Die Wagen haben eine Länge über Puffer von 10.800 mm, eine Bremserbühne und sind 15,5 Tonnen schwer. Die Landelänge beträgt 8.800 mm bis zur Bremserbühne bzw. eine Gesamtladelänge von 9.500 mm und eignete sich speziell zur Verladung von militärischen Gerät. Die Flachwagen sind mit zwei geschweißten Pressblech-Drehgestellen ausgestattet. Sie haben einen Drehzapfenabstand von 6.150 mm sowie einen Achsstand von 1.800 mm. Für das problemlose Beladen wurde das Bremserbühnengeländer absenkbar ausgeführt. Als Bremssysteme gelangten ein Handrad als Feststellbremse an jeder Wagenseite sowie eine Hildebrandt-Knorr-Druckluftbremse zum Einbau. Je Wagenseiten können jeweils vier abnehmbare, stählerne Rungen montiert werden.
Die Wagen der Gattung SSy bzw. SSkra des Gattungsbezirkes Köln gelangten nach dem Krieg an verschiedene Bahnverwaltungen. Bei der DB wurden diese Wagen als SSy 45 bezeichnet, bei der Deutschen Reichsbahn als SSy 65. Die ÖBB reihte die Wagen mit der Gattungsbezeichnung SSy ein. Weitere Wagen belangten unter der Regie der DB zur Bundeswehr. Diese Wagen erhielten dann Rahmenverstärkungen, welche besonders augenfällig waren.
Obwohl es bereits ein vergleichbares H0-Modell von anderen Herstellern gibt, wurde bei Artitec die Erstversion dieser vierachsigen Flachwagen ausgewählt, deren Besonderheit der geschwungene Langträger ist, während andere Ausführungen eckigere Ausführungen darstellen.
Das Modell ist einer Kartonschachtel verpackt. Nach dem Öffnen der Lasche muss das in der Blisterverpackung eingelegte Modell aus der Kartenverpackung herauszogen werden. Dem Modell liegt eine mehrsprachige, kurze und mit Bildern versehene Kurzbeschreibung sowie ein Zurüstbeutel bei. Der Zurüstbeutel beinhaltet verschiedene Zubauteile wie weitere Metallrungen, Anschriftentafeln, Kupplungshaken, Luftschläuche udgl.
Das Modell hinterlässt auf den ersten Blick einen erfreulichen Eindruck, welcher bei genauerem Hinsehen zusätzlich verstärkt wird. Die Ladefläche sowie auch die Langträger sind aus Kunststoff gefertigt. Der Ladeboden weist Holzimitationen auf und wird durch 16 Metallbohlen durchbrochen, die für die Verzurrung des Ladegutes angeordnet sind. Weitere Ausnehmungen sind für die insgesamt acht Rungen vorgesehen. Unterhalb der Ladefläche ist mittig ein flacher Metallblock eingelassen, um dem Modell mehr Eigengewicht zu geben. Das Modell ist ca. 40 Gramm schwer.
Die beiden Drehgestelle sind mittels Kreuzschrauben am Wagenboden verankert. Die Drehgestelle lassen sich problemlos ausdrehen, zudem wurde seitens des Herstellers eine Kurzkupplungskulisse nach NEM 362 berücksichtigt. Die Metallachsen sind isoliert. Der Rollwiderstand ist gering.
Am Langträger sind mehrere Anbauteile extra angesetzt, unter anderem das Handrad für die Handbremse sowie auch die vier fix befestigten Rungen. Die Bedruckung ist sauber ausgeführt, wobei extra zu erwähnen ist, dass der Bremsstellhebel mit roter Farbe versehen ist und die Bremsstelltafel weiß lackiert wurde.
Abschließend wird noch ein Blick auf die optische Ausführung der Drehgestelle geworfen. Auch hier hat der Hersteller und sein Konstrukteur tolle Arbeit geleistet. Die Federpakete und die Aufhängungen sind feinst detailliert, selbiges gilt auch für die Achslager, wobei auch die Aussparungen am Drehgestellrahmen sehr gut zur Geltung kommen.
Conclusio: Die Neukonstruktion wird im Fachhandel zu einem UVP von € 32,90 angeboten. Dies mag für einen solchen Waggon durchaus hoch erscheinen, aber der Gegenwert dieses Modells von einem Kleinserienhersteller ist hoch und wenn man dabei dann den Vergleich auf gleichwertige Konstruktionen anderer Hersteller wirft, wiederum günstig.
Anmerkung: Artitec stellte nur die DRG-Variante mit der Artikel-Nr. 20.280.01 bereit. Ich hätte liebend gerne die ÖBB-Variante gezeigt und präsentiert, ebenso Abwandlungen als DB-Modell oder als BW-Variante. Sollte sich diese Möglichkeit noch ergeben, werde ich gerne darüber berichten.
Artitec / NL