SBB Re 6/6 – Roco 72588/89
Vorbild | Modell |
* Die Darstellung dieser Seite erfordert aktiviertes Java-Script. *
SBB Re 6/6 – Roco 72588/89
Vorbild | Modell |
* Die Darstellung dieser Seite erfordert aktiviertes Java-Script. *
Die in den 1950er-Jahren beschaffte Gotthardlok Ae 6/6 besorgte von 1955 bis 1975 de facto den gesamten Zugsverkehr über den östlichen Alpenpass, wobei hohe Zuglasten mit 75 km/h problemlos befördert wurden. Allerdings war der Betrieb nicht ganz unproblematisch, auch wenn die Ae 6/6 als Vorbild für die ÖBB-Reihen 1010/1110 diente. Die dreiachsigen Drehgestelle dieser drei Fahrzeugtypen neigten zu Adhäsions- und Wartungsproblemen. Die Lösung wurde in der Beschaffung einer leistungsstarken Lok mit hoher Kurvengeschwindigkeit und besseren Grenzhaftreibwerten gesehen. Die Industrie lieferte vorab vier verschiedene Prototypen, wobei die ersten beiden Loks einen geteilten Kasten hatten und als sog. Gelenkloks ausgeliefert wurden. Die beiden anderen Prototypen hatten einen steifen Rahmen, dafür aber auslenkbare Drehgestelle. Neuartig war auch die Achsfolge mit drei zweiachsigen Drehgestellen. Die erfolgreiche Erprobung führte zur Ablieferung von 85 Serienloks mit steifen Rahmen, wobei diese Loks fortan als die stärksten SBB-Loks in Betrieb gingen. Der Lokkasten besteht aus den Seitenwänden, dem Dach und den Führerständen und ist vollständig aus Stahlblechen verschweißt, wobei die Re 6/6 hinsichtlich der Fahrzeuglänge an Triebfahrzeuge aus heutiger Produktion heranreicht. Dieser stützt sich mittels Schraubenfedern auf die Pendelwiegen der Drehgestelle ab. Der elektrische Teil besteht aus der üblichen Dachausrüstung. Wesentliches Element stellt dabei der neu entwickelte Fahrmotor mit 195 kN Zugkraft bei 140 km/h dar. Die Führerstände wurden von den Vorgängerbaureihen Re 4/4 II und III bzw. RBe 540 übernommen und sind klimatisiert. Als Bremssystem kam neben der pneumatischen auch eine energiesparende Nutzbremse mit Rekuperation zum Einbau. Die Ablieferung der Loks erfolgte in grüner Lackierung. An den Fahrzeugfronten befindet sich je ein Schweizer Wappen, auf den Seitenwänden wurden Ortswappen angebracht. Die Re 6/6 werden sowohl im EC-Verkehr über den Gotthard, aber auch im schweren Güterverkehr gemeinsam mit Re 4/4 III als Re 10/10 eingesetzt. Gelegentlich können die Loks auch im Tandemeinsatz vor schweren Ölzügen in der Westschweiz gesichtet werden. Einige Loks erhielten das neue Nummernschema als Re 620 sowie eine Neulackierung in den aktuellen Unternehmensfarben für SBB Cargo.
Text entnommen aus: Typenatlas der SBB-Lokomotiven, Geramond-Verlag
Es liegen schon mehr als 15 Jahre zurück, als sich Roco entschlossen hat, das schweizer Powerpaket Re 6/6 im Neuheitenblatt 2000 als Formneuheit anzukündigen. Die ersten Modelle sahen Varianten in grüner und roter Lackierung sowohl in der Ursprungsausführung als auch in der modernisierten Version (zB eckige Scheinwerfer, Version mit Klimaanlage) sowie weitere Farbvarianten vor, diesen war die Nummerngruppe 63730ff zugedacht. Die Modelle waren damals schon mit einer NEM-Schnittstelle nach NEM 652 ausgeführt.
Im aktuellen Neuheitenprospekt von 2015 findet sich als Modellvariante eine Ausführung einer grünen Re 6/6 mit eckigen Lampen und Klimaanlage mit der Betriebsnummer 11662. Das aktuelle Modell ist unter den Artikelnummern 72588 (analoges Gleichstrommodell, UVP € 279,--) bzw. in der Digitalvariante unter den Artikelnummern 72589 (Gleichstrom) bzw. 78589 (Wechselstrom, UVP jeweils € 354,--) angekündigt. Die Auslieferung erfolgte dann zu einem um € 50,-- bzw. € 45,-- reduzierten Preis.
Verpackung
Die Auslieferung erfolgt in der mit einer Schaumstoffeinlage versehenen Kartonverpackung. Die auf das Gehäuse gesetzte Plastikhaube schützt das Modell vor allfälligen Transportschäden der werkseitig montierten Anbauteile. Ein einfacher Papierstreifen zwischen den aus Metall gefertigten Scheibenwischern und der Stirnscheiben aus Kunststoff dient als weiterer Transportschutz, um zu vermeiden, daß die Fenster infolge von Scheuerungen erblinden. Mitgeliefert werden eine Betriebsanleitung, das Ersatzteilblatt und ein Zurüstbeutel. Darin befinden sich Frontschürzen ohne Kulissenausschnitt, ganze Bremsschläuche und ausgeklappte Rückspiegel und eine Lokführerfigur.
Technik
Da sich die Technik unter dem vollständig aus Kunststoff gefertigten Chassis versteckt, erweist sich das Abnehmen des Gehäuses als Tortur. Es sitzt nämlich so paßgenau auf dem Lokkasten, daß es schon sehr viel Geduld bedarf, zum Innenleben vorzustoßen.
Im Metallrahmen ist ein Mittelmotor mit zwei großen Schwungmassen untergebracht, der über die Kardanwellen und Stirnrad-/Schneckengetriebe die vier Achsen der äußeren Drehgestelle antreiben. Diese vier Achsen dienen gleichzeitig zur Stromversorgung. Das seitenverschiebbare Mitteldrehgestell ist antriebslos und dient beim Wechselstrommodell als Halterung für den Mittelschleifer. Nur eine Achse ist mit zwei Haftreifen bestückt, es ist äußerste unter dem Führerstand II.
Die Zentralplatine über dem Mittelmotor, die auf dem Lokrahmen aufsitzt, ist mit einer PluX22-Schnittstelle versehen (die Erstserie hatte noch eine 8polige), indem ein Brückenstecker eingesteckt ist. Beim gegenwärtigen Modell wurde auf die Option eines aktiven Oberleitungsbetrieb verzichtet.
Fahreigenschaften
Die 11662 zeichnet sich durch ein ruhiges Fahrverhalten aus. Das Modell hat ein Gewicht von 495 Gramm. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergeben einen umgerechneten Wert von ca. 149 km/h. Dieser ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 6 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert (+ 30 %) um ca. 24 % zu niedrig.
Optik
Roco ist bereits mit der Umsetzung des ersten Modelles der Re 6/6 ein optisch hervorragendes Modell gelungen, welches seinesgleichen sucht. Das Modell ist sauber graviert und gibt alle typischen Merkmale dieser bemerkenswerten Schweizer Lokkonstruktion wieder.
Am Modell finden sich etliche Zurüstteile. Die Haltegriffe der Führerstandstüren bestehen aus gebogenen Draht und sind werkseitig eingesetzt, ebenfalls ab Werk zurgerüstet sind die neuen, feinen Scheibenwischer aus Metall sowie die schräg angeordneten Haltegriffstangen an der Fahrzeugfront oder auch die dazu gehörenden Verschiebertritte. Sämtliche Anschriften wie Eigentumskennungen (SBB, CFF, FFS), Loknummer, Reihenbezeichnung und (Schweizer) Wappen sind erhaben am Lokgehäuse dargestellt.
Die Filigranität setzt sich am Fahrzeugdach fort. Die Hochspannungsausrüstung samt Dachaufbauten ist vorbildgerecht wiedergegeben, sogar die Dachleitungen des Ohm'schen Wendepol-Shunt bzw. des Bremswiderstandes sind nachgebildet, wenn man von den seitlich davon verlaufenden Leitungen absieht. Sämtliche Lüftergitter der Dachaufsätze bzw. der Dachsteg stellen feine Ätzteile dar, die paßgenau in den Lokkasten eingesetzt sind, was auch für die in der Dachschräge platzierten, abgerundeten Lüfterjalousien gilt. Bei den filigranen Stromabnehmern handelt es sich Einholm-Stromabnehmer der Bauart BBC Esa 06-2500 mit doppelten Schleifstücken.
Der letzte Blick ist noch den Drehgestellen geschuldet. Auch diese zeichnen sich durch eine gute Durchbildung mit entsprechender Tiefenwirkung aus und sind dreidimensional nachgebildet.
Bedruckung und Lackierung
Die Re 6/6 11662 REUCHENETTE-PÈRY ist tadelos lackiert und bedruckt. Die Anschriften sind vollständig und gut deckend aufgetragen sowie unter der Lupe gut lesbar. Das Revisionsdatum der Lok lautet auf den 23.04.04.
Beleuchtung
Gegenüber der Erstausführung wurde auch diese Lokfamilie technisch überarbeitet und mit einem LED-Beleuchtungssystem ausgestattet. Der Lichtwechsel erfolgt nach Schweizer Vorbild (3 x vorne, 1 x hinten), hierfür dienen warmweiße LED.