ÖBB 1216.050 Weltrekord in Spur N - Fleischmann 731216
Vorbild | Modell |
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ÖBB 1216.050 Weltrekord in Spur N - Fleischmann 731216
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Die Öffnung der Güterverkehrsmärkte auf dem Europäischen Schienenverkehrsmarkt wirkte sich nachhaltig auf das Leistungsspektrum der Operateure aus. Die ÖBB konzentrierten sich bei der Beschaffung von Triebfahrzeugen nur auf das Ost-West-Geschäft, obwohl beachtliche Tonnagen in Nord-Süd-Richtung durch Österreich liefen. Für diese Nord-Süd-Verkehre mangelte es allerdings an geeigneten Triebfahrzeugen, die zuverlässig im Gleichstromnetz der FS verkehren konnten. Die DB AG sorgte mit der Viersystemlok BR 189 für Furore und zeichnete somit den künftigen Weg hinsichtlich moderner, leistungsfähiger Mehrsystemlokomotiven vor. Um infolge der geänderten Rahmenbedingungen am europäischen Schienenverkehrsmarkt ebenso mitnaschen zu können, beschlossen die ÖBB kurzerhand die Beschaffung einer de facto Viersystemlok auf Basis der Taurus-Familie (mechanischer Teil) und der BR 189 (elektrischer Teil). Siemens willigte dem Storno von 68 Lokomotiven der Reihe 1116 gegen die Lieferung von 50 Lokomotiven der neuen Reihe 1216 in verschiedenen Modifikationen ein, wobei sich die Differenz von 18 Lokomotiven als Kompensation für den technischen Mehraufwand ergab. Siemens fertigte die Vorausloks 1216.001 - 003 sowie als Erprobungsträger die spätere Weltrekordlok 1216.050 (als ÖBB 1216.025 übernommen). Der Weltrekord über 357 km/h erbrachte die Lokomotive am 2. September 2006 auf der NBS Ingolstadt - Nürnberg vor zahlreichem Publikum. Bei Ablieferung wurden drei Varianten in Dienst gestellt: die Italien-Loks 1216.001 - 025, die Tschechien-Loks 1216.226 - 240 und die Slowenien-Loks 1216.141 - 150. Zwischenzeitlich fanden einige Umbauten statt. Die 1216.010 wurde zur 1216.210. Die 1216.227 - 232 wurden zu Slowenienloks 1216.127 - 131 umgebaut und wurden einige Jahre später im Zuge des anstehenden RJ-Einsatzes nach Prag wieder ihrem alten Verwendungszweck zugeführt, wobei die für das neue Einsatzspektrum vorgesehenen Maschinen eine entsprechende RJ-Lackierung erhielten. Die Lokomotiven 1216.229 – 231 präsentieren sich im dunkelroten ÖBB-RJ-Design, die Lokomotiven 1216.233 – 237 sowie die nachträglich modifizierten 1216.149 und 150 zu 1216.249 und 250 wurden passend zu den RJ-Garnituren der CD in ein dunkelblau/hellgraues Design verwandelt. Für die Erlangung der Italien-Zulassung wurde die frühere 1216.232 zur 1216.032 adaptiert.
Text u. a. entnommen und erweitert: Typenatlas der ÖBB-Lokomotiven, GeraMond Verlag, München
Im Jahre 2011 griff Fleischmann die Idee an einer Modellumsetzung der ÖBB-Mehrsystemlokreihe 1216 in der Spurweite N auf, nachdem dieses Vorbild bereits einige Jahre zuvor schon im H0-Maßstab angeboten wurde. Von daher war es ein leichtes, sich anhand der bereits existierenden HO-Konstruktion am kleineren Maßstab zu bedienen und zu realisieren. Als erstes Modell wurde 2011 die Ausführung der 1216 005 als Analog- (731201) und Soundmodell (731271) angekündigt, gefolgt von der 1216 025 (731207/731277) in der Ausführung der Weltrekord-Lok und der 1216 011 (731209/731279) mit Italien-Fahnen-Dekor für die Brenner-EC-Züge München – Innsbruck – Italien. Zur Vervollständigung des Produktportfolios wurde 2015 die Ausführung der Weltrekord-Lok im Zustand vor der Übergabe an die ÖBB unter der Artikelnummer 731216/731296 angekündigt.
Verpackung
Die Auslieferung der Weltrekord-1216 erfolgt in der bekannten Blisterbox. Das Modell liegt im passgenauen Plastikeinsatz und ist nach dem Öffnen des Deckels problemlos zu entnehmen. Die zweiteilige Betriebsanleitung, das Ersatzteilblatt sowie ein Hinweisblatt zur richtigen Behandlung des Stromabnehmers liegen dem Modell unter dem Transporteinsatz bei.
Technik
Die technischen Komponenten sind unter dem aus Kunststoff gefertigten Lokgehäuse versteckt. Für das Abziehen ist es notwendig, das Gehäuse auf Höhe der Drehgestelle von den Rastnasen zu lösen, was jedoch wegen der hohen Passgenauigkeit ein geduldiges Handeln nach sich zieht.
Das Modell ist mit einem Mittelmotor und zwei Schwungmassen versehen, der über ein Kardangetriebe alle vier Achsen antreibt, die zugleich der Stromabnahme dienen. Zur Verbesserung der Zugkraft sind zwei Haftreifen vorgesehen. Beim jeweils äußersten Radsatz ist je ein Haftreifen aufgezogen.
Die Fahrzeugplatine ist am Fahrzeugrahmen angeschraubt und befindet sich oberhalb des Mittelmotors. Die Platine verfügt über eine 6polige Schnittstelle nach NEM 651. Eine Kurzkupplungskinematik wurde beim gegenständlichen Modell verwirklicht.
Fahrverhalten
Die Lokomotive zeigt beim Fahrverhalten keinerlei Beanstandungen. Das Modell ist 84 g schwer. Die Höchstgeschwindigkeit beim Vorbild ist mit 230 km/h festgelegt. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 214 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 7 % zu langsam, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 50 % - ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 58 zu niedrig. Der Auslauf bei 12 V Gleichstrom beträgt gute 1,5 Loklängen.
Optik
Die Neukonstruktion ist in den Proportionen gut getroffen. Das abgerundete Lokgehäuse hat einen hohen Wiedererkennungswert zum Vorbild und ist von einigen Gravuren geprägt, welche sich beim Langträger durch entsprechende Ausnehmungen, aber auch im Türbereich (Griffmulden), Haltegriffe, Fenster- und Türpartien und in der Dachschräge durch die Lüftereinsätze wiederspiegeln. Die Fenster- und Lichtkegeleinsätze sind bündig eingesetzt. Die Griffstangen bei den Türen sowie die hauchdünn imitierten Scheibenwischer sind bereits angespritzt. Als einziges, nennenswertes Anbauteil ist die Umlaufstange unterhalb der Frontfenster zu nennen.
Das Lokdach ist detailreich nachgebildet. Die vier Stromabnehmer sind sehr filigran, weshalb der Hersteller für deren Bedienung zwecks Vermeidung von Beschädigungen eine eigene Bedienungsanleitung beilegte. Der Dachgarten besteht aus zahlreichen Isolatoren, Überspannungsableitern, dem Hauptschalter und der Dachleitungen, die in Anbetracht der kleinen Spurweite immer noch plump wirken, andererseits fielen die Kabelverbindungen von den Stromabnehmern zur Dachausrüstung wiederum äußerst filigran aus. Filigran wirken auch die am Lokdach eingelassenen, silbern lackierte Dachgitter.
Die Drehgestellblenden sind aus Kunststoff gefertigt und sind vollständig durchgebildet. Die Unterflurkästen zwischen den Drehgestellen wirken vereinfachend umgesetzt.
Farbgebung und Beschriftung
Das Modell ist flächenbündig sauber lackiert. Die Farbübergänge am Dach zu den silbernen Flächen sind trennscharf, dasselbe gilt auch für die orangen und silbernen Kreise, wobei letztere unter der Lupe sehr punktiert auffallen. Die silbernen, kleine Kreise entlang der Seitenwand tragen unterschiedliche Firmennamen. Das sind alles Unternehmen, die den damaligen Weltrekordversuch am 2. September 2006 zwischen Kinding und Allersberg unterstützt haben. Die aufwendige und mehrfarbige Bedruckung ist wiederum tadellos, sämtliche Anschriften sind unter der Lupe – im Vergleich zu manchem HO-Modell – gut, wenn nicht sogar besser lesbar. Als Loknummer ist die 91 81 1216 050-5 angeschrieben, als Revisionsdatum der 2. Mai 2006.
Beleuchtung
Das Modell verfügt über eine LED-Beleuchtung. Der Lichtwechsel von dreimal weiß (Spitzenlicht) auf zweimal rot (Schlußlicht) erfolgt fahrtrichtungsabhängig.