CSD T669.0008 - Roco 72777
Vorbild | Modell |
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CSD T669.0008 - Roco 72777
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Der Fahrzeugtyp entstand erstmals im Rahmen eines Exportauftrages im Jahr 1963 an die damalige Sowjetunion und an andere Ostblockländer. Die Lokomotiven trugen in der UdSSR die Baureihenbezeichnung ЧМЭ3 (ČME3) und erhielten aufgrund ihrer eigenartigen Motorengeräusche den Spitznamen „Hummel“ (Čmelak). Als Hersteller traten die Firmen ČKD Praha und SMZ Dubnica auf. Insgesamt wurden rund 8.200 Exemplare dieser unsymmetrischen Mittelführerstandslokomotive nach amerikanischen Konstruktionsprinzipien gebaut, wobei möglichst viele Bauteile von der CSD-Type T458.1 stammen.
1963 wurden drei Prototypen geliefert und noch im selben Jahr auf dem Netz der CSD erprobt. Die positiven Erkenntnisse dieser Erprobungsfahrten führte ab 1966 zur Serienbeschaffung modifizierter Lokomotiven durch die CSD, die unter der Baureihenbezeichnung T669 in Bestand eingereiht wurden. SMZ Dubnica führte 1968 eine Änderung in der Lagerung des Lokkasten auf den Drehgestellen durch, indem ein abgehängter Ausgleichsträger eingebaut wurde. Die modifizierte Ausführung erhielt bei der CSD die Baureihenbezeichnung T669.1.
Die CSD setzte die Lokomotiven der Baureihen T669.0 und T669.1 im schweren Verschubdienst und zur Beförderung von Nahgüterzügen ein. 1988 wurde ein neues Nummernschema in Kraft gesetzt. Danach wurden die CSD-Loks mit Lenkeraufhängung als Reihe 770 umgezeichnet, jene mit Zwischenbalken als Reihe 771 eingegliedert. Hinzu kamen noch die Breitspurlokomotiven als Baureihen 770.8 bzw. 771.8 und die Werkbahnloks, die seither die Reihenbezeichnung 770.5 (ČKD-Loks) bzw. 770.6 und 771.5 (SMZ-Loks) tragen.
Roco griff das Projekt erstmals im Jahr 2013 in seinem Neuheitenkatalog auf. 2013 waren Modelle der CSD als Epoche IV-Modell (72781/72782/78783) in rot/oranger Lackierung und als CD-Modell der Baureihe 770 in grün/beiger Lackierung (72775/72776/78776) sowie Ausführungen der SZD als ChME 3 (72785/72786) und ZSR/ZSSK als Baureihe 770 (72779/72780) angekündigt. 2014 wurde das Programm um weitere Ausführungen wie der S250 der PTK-Pybnik (72783/72784) ergänzt und schließlich erstmals ausgeliefert. Im Neuheitenkatalog 2015 folgten dann die Ausführungen in der Ursprungslackierung (72777/72778) sowie der RZD als rot/grünes Epoche V-Modell der ChME3 (73770/73771) und Epoche VI-Modell (72787/72788) in den Farben rot, hellgrau, orange und hellgelb.
Verpackung
Großes Lob verdient der Hersteller hinsichtlich der Verpackung, bei dem sich ein Mitarbeiter des Herstellers wirklich Gedanken gemacht hat. Roco liefert das Modell in der aktuellen Kartonschachtel mit Schaumstoffeinsatz aus. Das Modell liegt dort paßgenau in der Ausnehmung. Auf dem Modell ist eine transparente Plastikhaube gesetzt. Für den Schutz der äußert filigranen Geländerstangen wurden zwischen dem Geländer und den Fahrzeugvorbauten eigene Schaumstoffstreifen eingelegt, um das Verbiegen dieser zu unterbinden. Dem Modell liegt eine Betriebsanleitung, ein Ersatzteilblatt sowie ein Zurüstbeutel und ein Metallschildersatz als Ätzteil bei. Der Schildersatz besteht aus den Lokschildern für das Führerhaus und die Fahrzeugfront sowie die Fabriksschilder.
Technik
Die besondere Bauform des Vorbildes erforderte beim Modell eine modifizierte Umsetzung des technischen Teiles, welcher sich unter den aufgesetzten Plastikgehäuse befindet. Gut gelöst wurde die Verbindung zwischen Chassis und restlichen Fahrzeugrahmen. Um das Chassis abnehmen zu können, müssen zunächst zwei am Lokdach eingeklippste Dachdeckel entfernt und die beiden Kreuzschrauben gelöst werden. Das Gehäuse läßt sich danach einfach abziehen. Der Verzicht auf die Rastnasen bewahrt den Eigentümer dieser tollen Modellkonstruktion maßgeblich vor unliebsamen Beschädigungen der absolut filigranen Geländerteile.
Der Mittelmotor ist aufgrund der beengten Verhältnisse stehend eingebaut und verfügt über zwei Schwungmassen. Das Fahrzeug wird über einen Kardanantrieb mit kurzer Welle und Stirnrad-/Schneckengetriebe auf alle sechs Achsen angetrieben, die allesamt der Stromabnahme dienen. Die erste Achse der Lokomotive trägt zwei Haftreifen.
Die Fahrzeugplatine ist auf Stehern über dem inneren Antriebsteil festgeschraubt und beinhaltet eine 22polige Schnittstelle nach NEM 628 (PluX22). Bei digitalen Modellen ist anstatt des Brückensteckers ein Zimo-Decoder verbaut. Das Modell überfügt über eine Kurzkupplungskinematik, deren gesteckten Teile bei längerer Belastung sich lösen.
Fahrverhalten
Das Fahrverhalten des gegenständlichen Modells schließt an den gewohnten Standard dieses Herstellers vergleichbarer Modelle nahtlos an. Das Modell ist 429 g schwer. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 95 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 124 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 18 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % - ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 12 zu niedrig.
Optik
Roco legt mit dieser Neukonstruktion ein modellmäßig hervorragend umgesetztes Modell vor, welches sich in den Proportionen deckungsgleich zum Vorbild wiedergibt. Das Lokgehäuse scheint auf den ersten Blick aus einem Stück gefertigt zu sein. Spätestens beim Aufsetzen des Kunststoffgehäuses auf dem mechanischen Teil wird man bemerken, daß beide Hälften der Vorbauten in der Längsrichtig beweglich und somit intelligent mit dem Führerhaus zusammengesteckt sind.
Die Seitenwände der Lokomotive sind durch zahlreiche Unebenheiten gekennzeichnet und resultieren aus den entsprechenden Lüftergittern bzw. aus den in den Seitenwänden integrierten Vorbaudeckeln. Die dazugehörigen Befestigungshebel sind ebenfalls erhaben ausgeführt und farblich in silberner Farbe lackiert. Die Stirnfronten sind dagegen schlicht ausgeführt und beinhalten nur ein sauber graviertes Lüftergitter mit dem darüber angesetzten Russenstern. Die Frontscheinwerfer sind vorbildgerecht nachgebildet, wohingegen die Führerstandsfenster Anlaß zu Kritik geben. Das aufschiebbare Mittelteil ist im Modell nicht korrekt umgesetzt, Gummifassungen und Eckrundungen sucht man an den Fenstern vergeblich. Optisch ansprechend ist die Dachausführung. Diese zeichnet sich durch mehrere aufgesetzte Dachabdeckungen und der Lüftergitter aus. Sämtliche Längsgriffstangen am Dach sowie alle Leiteraufstiege sind aus Draht gefertigt und sind bereits werkseitig montiert, wiewohl die Betriebsanleitung gegenteiliges behauptet. Die Drehgestelle sind ebenfalls aus Kunststoff gefertigt und fallen durch eine hohe Detailtreue gegenüber dem Vorbild auf. Der Fahrzeugrahmen mit seinen seitlichen Sicken und der aufgesetzte Fahrzeugumlauf mit den fein genoppten Trittschutz ist auf dem Metallrahmen des Fahrzeuges aufgesetzt, in welchem die feinen Geländerstangen eingesetzt sind.
Farbgebung und Beschriftung
Roco liefert das Modell in der klassischen kirschrot/hellgrauen Lackierung aus. Die kirschrote Farbgebung entspricht dem klassischen, sozialistischen Einheitsanstrich. Das Dach und das Fahrwerk verfügen über einen hellgrauen Anstrich. Der Fahrzeugrahmen ist schwarz lackiert. Die Lackierung des Modells gibt aufgrund der monotonen Einheitslackierung keinen Grund zur Klage. Die Anschriften sind sauber und trennscharf in weißer Farbe aufgetragen und trotz der geringen Größe sogar besser ausgeführt als bei anderen Modellkonstruktionen desselben Herstellers.
Beleuchtung
LED-Beleuchtung rot/weiß, fahrtrichtungsabhängig. Zusätzlich werden die seitlich im Dach integrierten Loknummerntransparente ständig beleuchtet.