Die norwegische El 16 von Roco
Vorbild | Modell |
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Die norwegische El 16 von Roco
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Der winterliche Fahrbetrieb auf der Bergenbahn stellte für die NSB eine besondere Herausforderung dar, zumal die bisher eingesetzten El14 diesen Anforderungen nicht mehr in diesem Umfang gewachsen waren. Als möglichen Lösungsansatz wurde die neue Thyristortechnik gesehen, welche im Nachbarland Schweden durch die Rc-Familie deutlich auf dem Vormarsch war. Der wesentliche Vorteil wurde in der dynamischen Schlupfregelung gesehen, die es ermöglichte, die Zugkraftregelung besser an die Gegebenheiten anzupassen. Die NSB orderten im Jahr 1976 zunächst sechs modifizierte Rc4-Lokomotiven, die gegenüber diesen eine um 200 kW höhere Leistung pro Fahrmotor installiert hatten und somit eine Gesamtleistung von 4.440 kW erreichen. Die NSB nahmen 1980 weitere vier Lokmotiven in Betrieb. Die letzten sieben Loks folgten im Jahr 1984. Die NSB gab ihnen die Betriebsnummern El 16 2201 – 2217.
Die El 16 der NSB befindet sich schon seit Jahren im Fertigungsprogramm von Roco, da sie einige Parallelen zur SJ Rc-Familie bzw. zur ÖBB 1043 aufweist. Im Rahmen der laufenden Modellpflege wurde auch diese Fahrzeugtype einer Überarbeitung unterzogen und als Neuheit 2015 angekündigt. Zum Test stand die El 16.2210 mit der Artikelnummer 73382 als Analogmodell zur Verfügung. Die Soundvarianten sind unter der Artikelnummer 73383 (Gleichstrom) bzw. 79383 (Wechselstrom) erhältlich.
Das erste Modell einer El 16 kündigte Roco erstmals 1989 als Neukonstruktion an. Unter der Artikelnummer 43559 wurde als Erstausführung die El 16.2212 im Herbst 1991 an den Fachhandel ausgeliefert. Für den norwegischen Markt erschienen zugleich mehrere Sonderserien, ehe im Jahr 1994 weitere Ausführungen (Artikelnummer 43668) angekündigt wurden. Dazu zählte auch die El 16.2209 als Österreich-Sonderserie, nachdem diese Lokomotive zu Vergleichsfahrten im Winter 1982 auf der Giselabahn anzutreffen war.
Mehr als zehn Jahre später folgte sodann je ein Modell in der Ausführung Cargonet in schwarzer Lackierung (63875) bzw. von TAG (63876). Die zuletzt genannten Modelle verfügten bereits über die achtpolige NEM-Schnittstelle.
Verpackung
Die Auslieferung der Norwegerin erfolgt in der bekannten Roco-Schachtel. Das Modell liegt dort in einer Plastikfolie umhüllt im Schaumstoff und wird durch eine Plastikhaube geschützt. In der Verpackung finden sich weiters verschiedene Unterlagen wie eine Betriebsanleitung, das Ersatzteilblatt sowie ggf. Anleitungen für die Decoderprogrammierung (Soundmodell). Ein dicker Zurüstbeutel liegt dem Modell bei.
Technik
Der Technikteil versteckt sich unter dem Kunststoffchassis. Um dieses vom Zinkalrahmen abziehen zu können, müssen die am Kunststofflokkasten angespritzten Drehgestellabstützungen weit auseinandergespreizt werden.
Das Modell wurde schon damals in zeitgemäßer Ausführung konstruiert. Beim vorliegenden Modell ist ein fünfpoliger Mittelmotor mit einer Schwungmasse verbaut. Die vier Achsen werden über die Kardanwelle und das Stirnrad-Schneckengetriebe angetrieben (Gleichstrom-Ausführung). Beim Wechselstrommodell (79383) sind nur zwei Achsen angetrieben, währenddessen das andere Drehgestell den Mittelschleifer trägt. Alle vier Achsen dienen der Stromabnahme. Lediglich die äußerste Achse unter dem Führerstand 2 ist mit einem Radsatz mit 2 Haftringen versehen.
Die technischen Neuerungen finden sich bei der Beleuchtung und in der Modifikation der Platine. Als erstes fällt auf, daß der auf der Platine angebrachte Umschalter für den Ober- und Unterleitungsbetrieb fehlt. Roco verfolgt im Zuge der zeitgemäßen Adaption seiner Modelle das Credo, Lokomotiven nur mehr für den Unterleitungsbetrieb zu fertigen. Für die Digitalbahner wurde in die Platine eine 22polige Schnittstelle (PluX22) nach NEM 658 integriert. Der serienmäßig beim Analogmodell eingesetzte Brückenstecker kann später jederzeit durch einen entsprechenden Digitaldecoder ersetzt werden. Als weitere Änderung ist noch die LED-Beleuchtung zu nennen.
Fahrverhalten
Das aktuelle Modell der NSB El 16 ist 383 g schwer. Das Fahrzeug fällt durch hervorragende sowie ruhige Laufeigenschaften und dem leisen Motor auf. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 160 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 14 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % - ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 16 % zu niedrig.
Optik
Roco hat bereits bei seiner Erstkonstruktion ein fein detailliertes und tiefenrichtig graviertes Modell konstruiert. Sonstige Änderungen gegenüber den Vorgängermodellen konnten an der Neuauflage am Chassis nicht ausfindig gemacht werden.
Damit das Modell voll zur Geltung kommt, sind an der Stirnfront nur mehr die Scheibenwischer, die als separate Zurüstteile beiliegen, anzusetzen. Alle anderen Teile wurden bereits an der spitz nach vorne zulaufenden Front werkseitig montiert. Dies gilt auch für die Haltegriffe der Führerstandstüren, aber auch für die an der Seitenwand befindlichen Aufstiegsleiter zum Dachfeld. Die Dachausrüstung ist mehrfarbig ausgeführt und entspricht dem Vorbild. Allerdings ist Vorsicht beim Hantieren mit den Stromabnehmern geboten. Die graue Lackierung neigt dazu abzusplittern.
Die Drehgestelle sind im Halbrelief dargestellt und wurden im Zuge dieser Neuauflage komplett überarbeitet, sodass auch diese Modellfamilie nunmehr über eine Kurzkupplungskulisse verfügt. Das Modell ist werkseitig mit Bahnräumern für den Zweirichtungsbetrieb ausgestattet. Diese lassen sich nachträglich gegen eine verschlossene Form austauschen.
Farbgebung und Beschriftung
Die El 16.2210 ist tadellos lackiert. Es ist kein Farbverlauf zu erkennen, selbst nicht bei den komplizierten Zierlinien, die allesamt sauber aufgebracht sind.
Die Beschriftung des Modells ist vollständig und korrekt sowie gut unter der Lupe lesbar.
Beleuchtung
Neu ist das Beleuchtungskonzept, wobei die Ausführungen nur für das Analogmodell gelten. Das Modell ist mit warmweißen und roten LED-Leuchtkörpern versehen. Im Fahrbetrieb leuchten korrekterweise drei weiße Stirnlampen und zwei rote Schlusslichter oben. Diese Grundeinstellung lässt sich mit einer eigenen Kippschalterkombination auf der Platine gemäß den Angaben in der Betriebsanleitung entsprechend adaptieren.
Markus Inderst, 27.05.2015