Trix 16402 / 16109 / 16406 / 16407: DB-Baureihe 140 / 110
Die Deutsche Bundesbahn läutete nach dem Zweiten Weltkrieg einen Modernisierungsschub und eine neue Ära bei den Triebfahrzeugen ein. Bereits im Gründungsjahr der Deutschen Bundesbahn, im Jahr 1949, fiel der Entschluß Beschaffung neuer Triebfahrzeuge. Es formierte sich daraufhin ein Fachausschuß zur Beschaffung neuer Triebfahrzeuge. Dieser legte den Grundstein für die sogenannten Einheitslokomotiven der Deutschen Bundesbahn.
Das Beschaffungsprogramm umfaßte vier verschiedene Lokomotivtypen, deren Einsatzgebiet wie folgt abgesteckt wurde:
- Bau einer Fernverkehrslokomotiven als Baureihe E 10 (ab 1968: Baureihe 110), denen fünf unterschiedliche Vorausloks ab 1952 folgten, um die Serienlieferung einzuläufen.
- Bau einer vierachsigen Güterzuglokmotiven auf Basis der Schnellzuglokomotive E 10 als neue Baureihe E 40 (ab 1968: Baureihe 140 bzw. Ausführung elektrischer Widerstandsbremse als Baureihe 139), jedoch mit geänderter Übersetzung des Getriebes für leichte Zuglasten.
- Bau einer Nahverkehrslokomotive als Baureihe E 41 (ab 1968: Baureihe 141) für den leichten Nahverkehr zur Beförderung von Eil- und Personenzügen, und
- Bau einer schweren, sechsachsigen Güterzuglokomotive als Baureihe E 50 (ab 1968: Baureihe 150).
Aus diesem Beschaffungsprogramm leiteten sich also vier verschiedene Fahrzeugtypen ab, die für unterschiedliche Anforderungen in den Folgejahren in Dienst gestellt wurden und deren oberste Prämisse war, Fahrzeuge zu beschaffen, deren Tauschgruppen möglichst ident sind, was sich vor allem positiv in der Ersatzteilhaltung und Wartung günstig niederschlagen sollte.
Die elektrischen Lokomotiven der Baureihe E 40/140 sind eine Gemeinschaftsentwicklung des BZA München und der Lieferfirmen Krauss-Maffei und SSW unter Beteiligung von Krupp, Henschel, AEG und BBC, wobei sich SSW, AEG und BBC für die elektrische Ausrüstung verantwortlich zeichnete. Die Baureihe E 40/140 sind vorwiegend für die Beförderung schwerer Güterzüge auf Hauptbahnen im Flachland bestimmt, können aber auch im Reisezugdienst eingesetzt werden.
In ihrem technischen Aufbau entsprach die Baureihe E 40/140 fast genau der Baureihe E 10.1/110.1, für deren Bau und Erprobung fünf verschiedene Vorserienloks beschafft wurden. Entsprechend ihrem Verwendungszweck wurde bei den Lokomotiven der Baureihe E 40/140 die Getriebeübersetzung gegenüber der Schnellzuglokomotive geändert und auf den serienmäßigen Einbau einer elektrischen Bremse verzichtet. Die ersten Maschinen erhielten im Zuge der ersten Lieferung eine einfach wirkende Knorrbremse und einen elektrischen Zugkraftabgleich, der bei den neueren Lokomotiven nicht mehr verwendet wurde und bei den früher gelieferten Fahrzeugen wieder ausgebaut wurde. Als Antrieb dient wie bei der E 10.1/110.1 der von den SSW entwickelte Gummiringfederantrieb mit zweiseitigem Zahnradvorgelege. Jene Maschinen, die auf den Steilrampen der DB eingesetzt wurden, haben eine fahrdrahtabhängige Widerstandsbremse und wurden zur besseren Kenntlichmachung gegenüber den hunderten von Serienmaschine als neue Sub-Baureihe E 40.11/139 geführt. Sie erhielten die Betriebsnummern E 40 1131 – 1137 (= 139 131 – 137) und E 40 1163 – 1166 (= 139 163 – 166). Eine neue elektrische Bremse erhielten die E 40 1309 – 1316 (= 139 309 – 316) und E 40 1552 bis E 40 1563 (=139 552 – 563). Weitere 139 kamen im Zuge von DB 110.1-Umbauten während der 1990er Jahre hinzu.
Die DB stellte insgesamt 879 Lokomotiven mit teils unterschiedlichster Ausführungen in Dienst, die zwischen 1957 und 1973 von den oben genannten Herstellern gefertigt wurden. Sie wurden bei Ablieferung chromoxidgrün lackiert, später folgten die Farbschemen ozeanblau/beige, orientrot und verkehrsrot. Einige 139 bzw. 140 sind noch bei der DB im Einsatz.
Die Lokomotiven der Baureihe 139 bzw. 140 wurden bundesweit in Deutschland im Güterzugdienst eingesetzt und waren in den wichtigsten Betriebswerken beheimatet. Aufgrund der hohen Stückzahl gelangten die Maschinen selbst in die entlegendsten Winkel der Bundesrepublik. Sie wurden aber auch im Personenzugdienst eingesetzt und fuhren sogar ins benachbarte Ausland, wobei die vierachsigen Güterzuglokomotiven nicht nur den italienischen Boden am Brenner, sondern auch nach Kärnten und ggf. sogar nach Jesenice in Slowenien gelangten. Die Einsätze entlang der Donauroute ließen die Maschinen bis nach Wels, Linz und sogar Wien führen, sodaß innerösterreichische Lokeinsätze auf der Summerauer Bahn oder auf der Ostbahn bis ins ungarische Hegyeshalom keine Seltenheit waren. Einsätze auf der Nordbahn und am Semmering gelten als klassische Ausreißer und Notnagel bei Lokmangel.
Zahlreiche Lokomotiven sind im Zuge ihrer Kassierung an private Eisenbahnverkehrsunternehmen veräußert worden und sind heute noch im Planbetrieb mit Neulack anzutreffen.
Modellvorstellung
Text folgt
Trix 16402
Das Modell der E 40.11 geht auf die Herbstneuheiten von 2020 zurück, seither mußten die Fans dieser Baureihe warten. Trix hat die Modellumsetzung im Zinkdruckgußverfahren angekündigt, womit das Modell zusätzliches Eigengewicht erlangt. Das Modell der E 40.11 ist zum UVP von € 329,– ausgeliefert worden.
Verpackung
Trix/Minitrix liefert das Modell in der üblichen Blisterverpackung aus. Das Oberteil ist beidseitig mit dem Unterteil verklebt. nach der Abnahme des Schutzdeckels ist das Modell aus dem Blistereinsatz entnehmbar. Unter dem Blistereinsatz befinden sich die Betriebsanleitung sowie weitere Dokumente. Zum Lieferumfang gehört auch ein Zurüstbeutel.
Technik
Das Lokgehäuse ist als Zindruckguß gefertigt und reichhaltig detailliert ausgeführt. Das Lokgehäuse ist mittels zwei Schrauben über die Unterseite mit dem Chassis befestigt. Nach dem Lösen der beiden Schrauben ist das Gehäuse nach oben abziehbar. Die Fahrzeugplatine ist am Chassis mit zwei Kreuzschrauben festgeschraubt und hat an der Oberseite eine 14polige Digitalschnittstelle. Der eingebaute Decoder arbeitet mit den Datenformaten DCC, Selectrix und Selectrix 2. Auf der Platine befindet sich ein Umschalter für den Oberleitungsbetrieb.
Im Metallrahmen unter der Platine ist der Mittelmotor mit zwei großen Schwungmasse untergebraucht. Die Kraftübertragung erfolgt über die beidseitigen Wellenstummel auf das Zahnradgetriebe der Drehgestelle. Es sind alle vier Achsen angetrieben, die zweite und die dritte Achse haben jeweils einen Haftreifen. Die Auslieferung erfolgt mit Kurzkupplungskulisse.
Fahrverhalten
Die Fahreigenschaften der 86 Gramm schweren Hochgeschwindigkeitslokomotive können sich ohne weiteres sehen lassen. Das Modell durfte seine Proberunden auf einem Gleisoval auf dem kleinsten Radius des „piccolo“-Gleissystems von Fleischmann erbringen.
Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 72 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 37 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. 13 % zu niedrig.
Optik
Die Kopfform des Minitrix-Modell ist sehr gut getroffen. Das Modell ist mit zahlreichen Gravuren versehen, wobei die Lüftergitter am Gehäuse angespritzt sind. Ebenfalls angespritzt sind die Handläufe der Führerstandstüren sowie an der Fahrzeugfront und die UIC-Dosen. Der Bereich der Führerstandstüren ist sauber umgesetzt, auch der Dachgarten kann sich sehen lassen, indem auch hier der Lüfterturm sauber Gravuren aufweist. Die Isolatoren und die Dachleitung ist filigran ausgeführt, die Stromabnehmer entsprechen der Bauart DBS 54. Die Regenrinnen sind nur über den Führerstandstüren angebracht.
Farbgebung und Bedruckung
Die grüne Lackierung ist sauber lackiert und bedruckt. Das vorliegende Modell ist mit der Loknummer E 40 1136 bedruckt. Die Lok ist im Bw Offenburg der BD Karlsruhe stationiert. Das Revisionsraster weist die Daten Letzte Unt. REV MF 14. 6.61 auf.
Beleuchtung
Minitrix hat die E 40.11 mit warmweiße LED ausgestattet. Die Stirnbeleuchtung wechselt richtungsabhängig mit den roten Schlußlichtern. Im Digitalbetrieb lassen sich die Lampen einzeln schalten.
Trix 16109
Im Zuge der Neuheiten 2023 wurde eine Kasten-110 in kobaltblauer Farbgebung angekündigt. Der Hersteller hat dabei dem Modell die Loknummer 110 246-6 zugedacht. Das vorliegende Modell entspricht optisch dem oben umgesetzten Modell. Nach den technischen Angaben zufolge ist der Decoder auf der Platine integriert. Der UVP für das Modell ist mit € 329,– festgelegt. Die Lok ist beim Bw Dortmund 1 der BD Essen beheimatet. Die letzten Untersuchungsdaten werden mit REV KOPLX 26. 2.88 angegeben.
Fahrverhalten
Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 72 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 52 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. 102 % zu niedrig.
Trix 16406 – DB 140 186-8
In einer Einmalserie für die mhi wurde im letzten Jahr die ozeanblau/beige 140 186-8 der DB angekündigt. Die Lok ist beim Bw Mainz-Bischofsheim der BD Frankfurt/Main beheimatet. Im Revisionsraster stehen die Untersuchungsdaten REV MF 6. 4.78. Auch dieses Modell verfügt über ein im Zinkdruckgussverfahren produziertes Lokgehäuse. Das Modell ist mit Doppellampen, Klatte-Lüftergittern, ungeteiltes Maschinenraumfenster und imitierten Regenrinnen ausgeführt. Die Fenster sind mit Gummidichtungen versehen, zusätzlich wurden an den Fahrzeugfronten die Griffstangen schon werkseitig montiert. Die Modellumsetzung ist in technischer Hinsicht mit den vorigen Ausführungen ident. Die vierachsige DB-Güterzuglok weist im Digitalbetrieb eine Vielzahl an Funktionen (Sound- und Lichtfunktionen) auf und wird zum UVP von € 329,– feilgeboten.
Trix 16407 – DB 140 024-1
Weathering oder „die Patinierung“ von Modellen ist ein Trend bei der Modellbahn, welchen man mögen kann. Die Ausführung von Modellen im „herabgekommenen“ Betriebszustand mach die Modellbahn noch realistischer. Doch wenn man einmal damit anfängt, muß man so gut wie alle Modelle in den gleichen Zustand versetzen. Dieser Trend macht keinen Halt bei den heutigen Herstellern. Minitrix hat deshalb in den Herbstneuheiten 2024 eine Güterzuglok der Baureihe 140 in orientroter Farbgebung und mit Frontlatz im stark ausgeblichenen und gealterten Zustand ausgeführt. Das Modell wird als mhi-Artikel geführt.
Das ausgeführte Modell ist mit der Loknummer 140 024-1 bedruckt, die (mir erinnerlich) beim Bw München stationiert war. Die Modellumsetzung der witterungsbedingten Farbgebung ist sehr realistisch ausgeführt, selbst lackmäßige Ausbesserungen sind vorgesehen. Leider sind am Modell nicht alle Fahrzeuganschriften zu erkennen, sie sind schemenhaft erkennbar. Die gefertigte Einmalserie verfügt über ein Gehäuse aus Zinkdruckguß und ist als Digitalmodell mit vielen Funktionen ausgeführt. Der UVP beträgt € 339,–.
Anders als früher ist kein Bild der Loks von unten dabei!