Otfried Knoll, Franz Straka, Herbert und Martin Ortner u. a.
Vision wird Himmelstreppe
Die Mariazellerbahn und ihre Triebwagen
Die Mariazellerbahn zählt unter den österreichischen Schmalspurbahnen zum besonderen Kleinod und steht daher in weiten Kreisen unter besonderer Beoachtung bzw. genießt aufgrunddessen einen besonderen Schutz. Die Mariazellerbahn war in den letzten Jahrzehnten immer wieder ein beliebter Zankapfel, wenn es darum ging, den Betrieb auf dieser gut 85 Kilometer langen Bahnlinie von der Niederösterreichischen Landeshauptstadt durch das Pielachtal und dem Ötschergebiet zum steirischen Wallfahrtsort Mariazell einer nachhaltigen Modernisierung zu unterziehen.
Ideen und Überlegungen gab es viele, Konzepte ebenso, jedoch konnte letztendlich mit der Beschaffung der beiden Triebwagen-Garnituren ET 4090 keine nachhaltige Verbesserung der Betriebssituation erreicht werden, wiewohl aber beide Triebwagen hinsichtlich des Fahrzeugkomforts für den Kunden schon Verbesserungen brachten, hatte doch das andere Rollmaterial schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel.
Das gegenständliche Buch aus dem Wiener Verlag nimmt sich dieser Thematik und bis vor kurzem bestehenden Problematik an. Neben der Beschreibung der Bahnlinie und der Ausgangssituation wird in profunder Weise über alle angedachten Fahrzeugkonzepte erörtert, die bis zur Beschaffung der neuen Himmelstreppe-Triebwagen bei Stadler diskutiert wurden. Dieser Buchabschnitt stellt wohl der spannendste Teil dar, von dem leider nur allzu wenig in der Literatur bekannt ist und war.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei der Neubeschaffung der Himmelstreppe-Triebwagen bei Stadler. Im Buch ist erstmals eine vollständige Abhandlung der neun goldig lackierten Triebwagen zu lesen, indem über die Fertigung und der Fahrzeugkonstruktion ebenso zu lesen wie auch die weiterführenden Maßnahmen, die der Besteller und Betreiber der Mariazellerbahn, die NÖVOG, zu erledigen hatten. Der erstmalige Einblick hinter die Kulissen zeigt auf, welche Investitionen wie den Bau der neuen Betriebszentrale in Laubenbachmühle oder auch die damit verbundenen Verbesserungen entlang der Mariazellerbahn notwendig waren, um den heutigen Betrieb – gerade im Jahr der Landesausstellung, gesetzt werden mußten.
Das Buch verkörpert die letztjährigen Vorgänge und Bemühungen des Landes Niederösterreich, um der bisher vielfach gebeutelten Mariazellerbahn ein neues Charisma zu geben. Dies ist dem Betreiber zweifelsohne gelungen, was nunmehr mit diesem Buch auch für immer festgeschrieben wird. Die Publikation richtet sich daher nicht nur an interessierte der Bahnlinie, sondern auch an technisch interessierte Eisenbahnfans. Positiv sind vor allem die vielen Fahrzeugskizzen zu erwähnen. Allerdings ist an dieser Stelle dem Verlag ein gewaltiger Lapsus passiert. Denn gerade die bereits bekannte Fahrzeugskizze wird bedauerlicherweise nur in einem sehr verkleinerten Zustand wiedergegeben. Wieso man diese Skizze nicht in drei Teilen und viel größer platziert hat, um auch die Anschriften tadellos lesen zu können, entzieht sich der Kenntnis und ist nicht nur zu kritisieren, sondern stellt ein erheblicher Minus-Punkt dar. Andererseits werden einfach lesbare Schaltpläne in Übergröße abgebildet.
Allgemeine Infos:
Verlag: Railway-Media-Group
Autor: Autorenkollektiv
Buchhülle: Hardcover
Umfang: 152 Seiten / DIN A4-hoch
Fotos: 192
Skizzen: 65
ISBN: 978-3-902894-28-1
Verkaufspreis: € 37,-- [A]
04.08.2015