Lok-Legenden: Universal-Genie

Die Baureihe V 100 der DR.

Wenn man die deutsche Entwicklungsgeschichte der Diesellokomotiven verfolgt, so sind trotz der Zweiteilung Deutschlands interessante und bemerkenswerte Entwicklungen verlaufen, die irgendwie auch Parallelitäten aufweisen. Eine dieser Parallelitäten stellt die Baureihe V 100 dar, von welcher es eine westdeutsche und eine ostdeutsche Version gibt, die in ihrem Aussehen und leistungsmäßig nicht ganz unähnlich sind. Immerhin wurden von der ostdeutschen Variante ebenfalls mehrere 100 Stück in unterschiedlichen Ausführungen gefertigt, wobei es interessanterweise noch keine entsprechende Literatur in Form einer Monografie zu dieser Fahrzeugtype gab.

Wohl wissend dieser literarischen Lücke auf dem deutschen Buchmarkt im Segment der Eisenbahnliteratur erschien im Transpress-Verlag unter der Titelreihe „Lok-Legenden“ eine Monografie zur Baureihe V 100 oder auch „Ost-V-100“ genannt. Der Autor erwähnt das Fahrzeug laufend mit ihrem Spitznamen „Petroleum-P 8“, wobei das Verfassen einer derartigen Monografie nicht abwegig erscheint, war doch die DR-V100 in allen Bahnbetriebswerken der DR heimisch und de facto unübersehbar und bildete de facto auch das Rückgrad im Personennahverkehr. Immerhin wurden von der V 100 mehrere 100 Lokomotiven beschafft.

Der Autor Lothar Weber zeichnet die technische und geschichtliche Entwicklung dieser bedeutenden Drehgestell-Mittelführerstandslokomotiven auf deutschen Gleisen gut struktuiert und verständlich nach. Zum besseren Verständnis und zur Verbildlichung der Worte dienen mehrere abgedruckte schematische Skizzen. Der Technikteil ist Buch leider nur sehr eng bemessen und umfasst gerade einmal 16 Seiten und kürzer als die Entwicklungsgeschichte mit 20 Seiten.

Die Einsatzgeschichte ist dafür ausführlicher beschrieben und erstreckt sich auf knapp Zwei-Drittel des Buchumfanges. Bei der Einsatzgeschichte fällt auf, dass sich der Autor vielfach gerne die selben Floskeln verwendet und überwiegend nur den Beginn der Beheimatung sowie das Ende ausführlicher behandelt. Der Mittelteil variiert von sparsamer Darstellung der Fahrzeugeinsätze bis hin zu interessanten Querverweisen und Entwicklungen des generellen Traktionswechsels. Das Buch findet seinen Abschluss mit den Museumsloks. Diesem Kapitel ist noch eine tabellarische Aufstellungen gespendet, hingegen sucht man ein Einzelnummernverzeichnis ebenso vergeblich wie eine komprimierte Darstellung der Baudaten bzw. ein Lieferverzeichnis.

Abschließend noch ein paar Feststellungen zum gezeigten Bildmaterial, welches in der Textfülle knapp bemessen ist. Die Bildauswahl orientierte sich an verschiedene Epochen der Einsatzgeschichte, allerdings ist unverkennbar, dass der überwiegende Teil der Aufnahmen Typenfotos sind. Wesentlich mehr Streckenaufnahmen hätten dem Buch gut getan. Auffallend war auch, dass der Autor immer wieder unterschiedliche Angaben bei der Bezeichnung physikalischer Größen machte.


Allgemeine Infos:
Verlag: Transpress-Verlag, Stuttgart
Autor: Lothar Weber
Buchhülle: Paper-Back
Umfang: 130 Seiten / 17,1 x 21,1 cm
Fotos: 91
Skizzen: 13
ISBN: 978-3-613-71503-5
Verkaufspreis: € 14,95 [D]/€ 15,40 [A]